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Behandlungs- und Schnittstellenoptimierung in der Schizophreniebehandlung – eine Interventionsstudie
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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a. Fragestellung: Ziel der Interventionsstudie war die Vermeidung von Wiederaufnahmen bei einer Hochrisikogruppe schizophrener Patienten mit früheren stationären Voraufenthalten. Dies sollte zum einen durch eine verbesserte sektorübergreifendes ambulant/stationäres Behandlungsangebot, zum anderen durch die Implementation einer im „Kompetenznetz Schizophrenie“ entwickelten und evaluierten Decision-Support-Software in den Arztpraxen erreicht werden. Erstmalig wurden verschiedene Therapiebausteine zu einem komplextherapeutischen Nachsorgeangebot zusammengeführt, das durch ein multiprofessionelles Team zur Verfügung gestellt und durch den ambulanten Nervenarzt (max. 6 Monate nach Entlassung) individuell abgerufen wurde.
b. Methoden: Es wurden 46 schizophrene Patienten mit mehreren stationären Voraufenthalten eingeschlossen. Der primäre Outcome (Verringerung der Wiederaufnahmerate um 50% innerhalb eines Jahres) wurde sowohl im Prä-post-, als auch in einem gematchten Kontrollgruppenvergleich geprüft.
c. Ergebnisse: Bei Patienten, die aktiv an der Studie teilnahmen (n=38), konnte die Wiederaufnahmerate um 50% gesenkt werden. Über die gesamt Stichprobe (n=46, incl drop-outs) kam es ebenfalls zu einer signifikanten Senkung der Wiederaufnahmerate. Sowohl die Lebenszufriedenheit, als auch die soziale Kompetenz der Patienten verbesserte sich durch die Komplexintervention.
b. Schlussfolgerung: Schizophrene Hochrisikopatienten profitieren von einer leitliniengestützten Komplexintervention direkt nach der Entlassung aus der stationären Behandlung nicht nur subjektiv, sondern ebenso hinsichtlich der stationären Behandlungsbedürftigkeit im Folgejahr.