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Krankheitskostenanalyse beim Rückenschmerz
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Zu den Zielen der Studie gehörten die Bestimmung der mit Rückenleiden (ICD10: M50-M54) einhergehenden Krankheitskosten für Deutschland für das Jahr 2005 sowie die Analyse verschiedener Leistungsinanspruchnahmemuster von Patienten mit rekurrenten Rückenschmerzen. Darüber hinaus sollten die aus der Implementierung eines Gesundheitspfades „Rückenschmerzen“ resultierenden Einsparpotentiale abgeschätzt werden.
Methoden: Die krankheitsattributablen Gesamtkosten wurden durch die Messung von direkten Kosten (medizinische Versorgungsleistungen) und indirekten Kosten (Produktionsausfallkosten) ermittelt. Die verschiedenen Behandlungsmuster wurden in Form eines Entscheidungsbaums dargestellt. Die Datengrundlage bildeten Datensätze von Rückenschmerzpatienten zweier deutscher Krankenkassen. Die Abschätzung des möglichen Einsparpotentials fand auf Basis der Befragung eines Experten-Panels der Bertelsmann Stiftung statt.
Ergebnisse: Im Jahr 2005 lagen die Gesamtkosten für Rückenschmerzen in Deutschland bei ca. 6,3 Mrd. Euro. Auf die indirekten Kosten entfiel ein Anteil von 39% der Gesamtkosten. Die direkten Kosten betrugen insgesamt 3,8 Mrd. Euro. Pro Patient lagen die direkten Durchschnittskosten bei 230 Euro. Der größte Teil der direkten Kosten entfiel auf die ambulante vertragsärztliche Versorgung (42%), gefolgt von den Heilmitteln (24%), den Arzneimitteln (18%) und der Krankenhausversorgung (14%). Die Patienten mit chronischen oder rekurrenten Rückenschmerzen (Anteil der Studienpopulation: 21%) waren für 43% der direkten Kosten verantwortlich. Die Modellierung von Best-Practice-Szenarien zeigte ein mögliches Einsparpotential von bis zu 24% der direkten Kosten der Subpopulation mit chronischen oder rekurrenten Rückenschmerzen.
Schlussfolgerungen: Die Studienergebnisse bestätigen die hohe ökonomische Krankheitslast von Rückenschmerzen für die deutsche Gesellschaft. Die Implementierung von Best-Practice-Pfaden kann dazu beitragen, Kosteneinsparungen zu realisieren. Im Rahmen prospektiver Versorgungsforschung besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Kosteneffektivität von Leitlinien und sektorenübergreifenden Behandlungspfaden.