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Spondylodiszitis L5/S1 nach Beckenbodenplastik mit einem Tension-free Vaginal tape
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Beckenbodenplastik mit einem Tension-free Vaginal tape ist ein häufig durchgeführter Eingriff zur Behandlung der Beckenbodeninsuffizienz. Die Spondylodiszitis L5/S1 scheint eine seltene Komplikation bei diesem Eingriff zu sein, da in der Literatur bisher nur vereinzelte Fallberichte über das Auftreten und die Therapie vorhanden sind. In den wenigen Berichten unterscheiden sich die beschriebenen Fälle in der Ausprägung der Entzündung und den beschriebenen Therapien sehr.
Methode: In beiden Fällen (Alter: 42 und 70) traten im Verlauf von wenigen Monaten (3 und 4) nach laparoskopischer Implantation eines Tension-free Vaginal tape zur Behandlung einer Beckenbodeninsuffizienz therapieresistente Lumbalgien auf.
Die Bildgebung zeigte in beiden Fällen eine nekrotisierende destruierende Spondylodiszitis L5/S1 mit paravertebralem Abszess. Die Entzündungsparameter waren in beiden Fällen nur leicht erhöht (CRP: 4,9 mg/dl und 6,2 mg/dl), Leukozyten: 10090 /ul und 7990 /ul). Bei der Entfernung der Netze zeigte sich in beiden Fällen eine ausgeprägte Netzerosion. Nach Debridement der paravertebralen Abszesse und Ausräumung der destruierten Bandscheiben, erfolgte eine interkorporelle Fusion mit einem kortikalem Beckenkammspan. Bei einer Patientin erfolgte eine zusätzliche dorsale Instrumentationsspondylodese L5/S1 für eine Primärstabilität. Die andere Patientin wurde nach dem ALIF L5/S1 für 3 Monate postoperativ mit einem Korsett (BOB-Orthese) mobilisiert.
Die mikrobiologische Aufarbeitung erbrachte eine Besiedlung mit Keimen der physiologischen Körperflora. Im Rahmen einer Verlaufskontrolle 3 Monate postoperativ zeigten sich beide Patientinnen beschwerdefrei.
Diskussion: Die Spondylodiszitis ist eine seltene Komplikation nach einem aseptischen Routineeingriff. Sie geht mit unspezifischen Symptomen in Form von Lumbalgien sowie oft unauffälligen Entzündungswerten einher und kann in großem zeitlichen Abstand zur verursachenden Operation stehen. In vielen Fällen liegt eine Infektion mit physiologischen Keimen vor.
Die Therapie in den zwei hier beschriebenen Fällen mit Ausräumung der destruierten Bandscheiben, Entfernung des Netzes, interkorporeller Fusion, dorsaler Instrumentationsspondylodese in einem Fall und Antibiose scheint eine geeignete Therapie zur Behandlung einer Spondylodiszitis L5/S1 nach Beckenbodenplastik mit einem Netz zu sein.