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Eignen sich die Klassifikationen von Essex-Lopresti und Sanders für die reliable Einteilung der Kalkaneusfraktur durch verschiedene Ärzte?
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Eignen sich die Klassifikationen von Essex-Lopresti und Sanders für die reliable Einteilung der Kalkaneusfraktur durch verschiedene Ärzte?
Einleitung: Die Fersenbeinfraktur ist die häufigste knöcherne Verletzung des menschlichen Fußskelettes. Ihre Behandlung stellt nach wie vor eine Herausforderung für den Traumatologen dar. Die Basis für eine effektive Versorgung besteht in der richtigen Klassifizierung der Verletzung. Seit ungefähr 150 Jahren wurden verschiedene Klassifikationen für die Fersenbeinfraktur vorgeschlagen. Eigenschaften einer guten Klassifikation sollten sein, dass sie einfach und mit einer guten Reliabilität angewendet werden kann.
Ziel dieser Studie war es, die Einheitlichkeit der Befundung der Kalkaneusfraktur durch verschiedene Ärzte nach Essex-Lopresti und Sanders zu prüfen.
Methodik: Retrospektiv wurden 106 Fersenbeinfrakturen aus dem Zeitraum 2000 bis 2004 erfasst und die Akten aufgearbeitet. Danach erfolgte im Konsensverfahren durch 2 Ärzte die Einteilung der Frakturtypen nach der Klassifikation von Essex-Lopresti und der Klassifikation von Sanders anhand der Röntgenbildern und CTs. Die statistische Auswertung erfolgte mittels absoluter Häufigkeit und dem kappa- Koeffizienten nach Cohen. Verglichen wurden die Frakturtypen, wie sie aus den Akten bestimmt wurden mit der erneuten Klassifizierung durch uns. Die Interpretation des kappa- Koeffizienten erfolgte nach Landis und Koch.
Ergebnisse: 82 Kalkaneusfrakturen wurden in den Akten nach Essex-Lopresti in 51 joint depression, 11 tongue type und 20 unbekannte Frakturen eingeteilt. Bei der Neubefundung ergaben sich 61 joint depression, 17 tongue type und 4 unbekannte Frakturen. Der kappa- Koeffizient betrug somit 0,26. Nach Landis und Koch besteht eine mittelmäßige Übereinstimmung.
Nach Sanders wurden 24 Frakturen in den Akten als 0 Typ I, 8 Typ II, 14 Typ III, 2 Typ IV klassifiziert und bei der Neubefundung in 0 Typ I, 9 Typ II, 11 Typ III und 4 Typ IV eingeteilt. Der kappa- Koeffizient betrug somit 0,56. Nach Landis und Koch besteht eine angemessene Übereinstimmung.
Schlussfolgerung: Die vermeintlich einfache Einteilung nach Essex- Lopresti, basierend auf Röntgenbildern mit nur 2 Frakturtypen, erzielte eine mittelmäßige Übereinstimmung. Allerdings beträgt hier die zufällig zu erwartende Häufigkeit konkordanter Urteile 50%, bei beobachteter Häufigkeit übereinstimmender Befundung von 63%.
Die Klassifikation nach Sanders, basierend auf CT-Schnitten mit 4 Typen, zeigte eine angemessene Übereinstimmung und eignet sich somit als Klassifikation der Kalkaneusfraktur für den klinischen Alltag.