gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Behandlungsverlauf einer ausgedehnten, sequestrierenden Unterschenkelosteitis bei einem 6-jährigen Jungen über einen Zeitraum von 4 Jahren

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • V. Kammermeier - Klinikum Konstanz, Unfallchirurgie, Konstanz, Germany
  • M. Runkel - Klinikum Konstanz, Unfallchirurgie, Konstanz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocPO18-1618

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2008/08dkou708.shtml

Veröffentlicht: 16. Oktober 2008

© 2008 Kammermeier et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Am 23. 10. 2004 wird ein sechsjähriger Junge aus Angola bei uns vor gestellt mit der Frage wie eine seit Monaten bestehende, nicht heilende Wunde am Unterschenkel am besten zu therapieren sei. Das Kind war im Mai von einem Lastwagen gefallen und zog sich hierbei eine offene Verletzung am linken Unterschenkel zu.

Zum Zeitpunkt der Vorstellung hat der Junge, der seit Monaten nicht mehr gehen kann, eine fortgeschrittene, multifokale, sequestrierende Osteitis am linken Unterschenkel mit Beteilung der proximalen Wachstumsfuge. Bakteriologisch handelt es sich um eine Mischinfektion von Pseudomonas aeruginosa, E. coli, Streptokokken und Enterokokken. An Nebendiagnosen bestehen eine partielle Hüftkopfnekrose und Beugekontraktur des Hüftgelenks, ossäre Veränderungen an der rechten Fibula und am linken Unterarm, eine Hepatitis B sowie eine Thrombozytose.

Methodik: Am 28.10.2004 erfolgt das erste Debrediment, nach mehrfachen ausgedehnten Revisionen mit Sequestotomie und schrittweisem Hautverschluss, dann am 22.12.2004 der Fibulatransfer in die Defektzone der Tibia. Die Fibula heilte problemlos ein, der Junge konnte wieder voll mobilisiert werden. Der Durchmesser der Fibula entsprach 2006 fast dem der Tibia auf der gesunden Gegenseite. In den letzten Röntgenbildern die aus Angola geschickt wurden, zeigt sich eine massive Valgusfehlstellung im Unterschenkel bedingt durch eine weitgehend gleichmäßige Verbiegung der transponierten Fibula und einer Wachstumsstörung in der proximalen und distalen Tibiaepiphyse. In der seitlichen Ebene sind die Achsenverhältnisse nahezu regelrecht, der linke Unterschenkel ist im Vergleich zu rechts verkürzt.

Ergebnis: Dem Jungen, den wir zuletzt im November 2007 sahen geht sehr gut, das Gangbild ist trotz der Hüftkopfnekrose rechts und der Deformierung des linken Unterschenkels flüssig. Anfang 2008 wird der Junge nochmals bei uns zur Korrekturosteotomie vorgestellt.

Fazit: Die Fibulatransposition stellt bei größeren Defekten der Tibia bei Kindern ein geeignetes Verfahren dar langstreckige Defekte stabil knöchern zu überbrücken. Auf Grund der geänderten Wachstumverhältnisse sind jedoch sekundäre Korrekturen notwendig.

In dem Poster wird der gesamte Verlauf an Hand eindrucksvoller klinischer und radiologischer Bilder demonstriert