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Auswirkung monopolarer Radiofrequenz-Energie auf den subchondralen Knochenstoffwechsel – eine in-vivo Studie
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Text
Einleitung: Die Anwendung von Radiofrequenz(RF)-Elektroden wird auf Grund der nachgewiesenen Knorpelzellschädigung zunehmend kritisch beurteilt. Die Auswirkungen auf den subchondralen Knochen sind dagegen kaum untersucht und insbesondere die befürchtete Induktion fokaler Osteonekrosen blieb bislang unbeantwortet.
Material und Methoden: Nach medialer Arthrotomie wurde die Trochlea von fünf Chinchilla-Bastard Kaninchen beidseits mit einer monopolaren RF-Elektrode an drei Stellen für die Dauer von zwei, vier oder acht Sekunden behandelt, so dass insgesamt dreißig Defekte entstanden. Zur intravitalen Fluoreszenzmarkierung des Knochens wurde den Tieren in dreiwöchigem Abstand ein Fluoreszenzfarbstoff (Xylenol-Orange, Calcein-Grün, Alizarin-Rot und Tetracyclin) subcutan injiziert. Nach drei Monaten wurden die Tiere getötet, die distalen Femora in Methylmethacrylat eingebettet und anschließend 150 µm dicke Schnitte hergestellt. Die zwei zentralsten Schnitte jedes Defektes wurden unter einem Fluoreszenzmikroskop ausgewertet.
Ergebnisse: Nach zwei Sekunden Exposition war die Knorpelzellschicht lichtmikroskopisch zu dreiviertel zerstört. Die Zone des kalzifiziernden Knorpels und der subchondrale Knochen zeigten sich in der Fluoreszenzmikroskopie gleichmäßig mineralisiert. Nach vier und acht Sekunden war die Korpellzellschicht bis zur Zone des kalzifizierenden Knorpels zerstört. Subchondral fand sich eine Aussparung der Fluoreszenzmarkierung als Ausdruck einer fokalen Osteonekrose. Diese betrug nach vier Sekunden durchschnittlich 220 ± 176,8 μm und durchschnittlich 481 ± 131,5 μm nach acht Sekunden Exposition.
Schlussfolgerung: Die Anwendung monopolarer RF-Elektroden birgt ein potentielles Risiko fokale Osteonekrosen zu induzieren. Auch wenn das Risiko unter den Bedingungen der klinischen Anwendung und in Anbetracht der geringen Ausdehnung als eher gering eingeschätzt wird, so sollte die Nutzung dieses Verfahrens zurückhaltend erfolgen. Dies ist insbesondere auch bei der Präparation der Notch im Rahmen der vorderen Kreuzbandplastik zu berücksichtigen.