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Die langstreckige Spondylodese bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen: mittelfristige klinisch/radiologische Ergebnisse und Komplikationen
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Fusionsoperationen an der Wirbelsäule werden seit Jahren als Standardeingriff bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen durchgeführt. Gerade mehrsegmentale Spondylodesen (2 Segmente) sind jedoch Operationsverfahren, die nach wie mit hohen Komplikationsraten verbunden sind. Es existieren zahlreiche Veröffentlichungen die über Restbeschwerden, Implantatversagen, Anschlussdegenerationen Pseudarthosen und Implantationsfehllagen berichten. Die vorliegende Arbeit präsentiert Resultate einer Studie im Bezug auf klinischen/radiologischen Outcome und Komplikationen bei mehrsegmentalen Spondylodesen (2 Segmente).
Methodik: In den Jahren 2002 bis 2006 wurden an unserer Klinik insgesamt 96 langstreckige Spondylodesen (2 Segmente) mittels dorsaler, dorsoventraler und dorsolateraler Instrumentation bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen durchgeführt. Diese wurde in Form einer retrospektiven Studie klinisch und radiologisch nachuntersucht. Klinisch wurden VAS, SF-36 und der Oswestry- Score prä- und postoperativ verglichen. Radiologisch wurden die Fusionsraten, Lockerungszeichen, Implantatversagen und Anschlussinstabilitäten ausgewertet. Zusätzlich wurden die Komplikationen und Revisionsoperationen erfasst.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 80 Patienten nachuntersucht werden, 7 Patienten waren verstorben, 6 Patienten konnten wegen schwerwiegenden Nebenerkrankungen nicht teilnehmen, 3 Patienten wurden nicht erreicht. Weniger als 50% der Patienten haben durch die Operation eine Beschwerdminderung erfahren. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit lag bei 27 Monaten. VAS war präoperativ bei durchschnittlich 8 und wurde statistisch nicht signifikant auf 5 reduziert. SF-36 und Oswestry- Score zeigten keinen signifikanten Unterschied prä- und postoperativ. Die Fusionsraten lagen bei 90%, jedoch zeigten sich bei 35 Patienten Schraubenlockerungen, 15 Patienten mussten sich wegen Implantatversagen und Anschlussdegeneration erneut einer Fusionsoperation unterziehen.
Schlussfolgerung: Die Rate der Komplikationen und Implantatversagen bei langstreckigen Spondylodesen ist weiterhin hoch. Wie in der Literatur beschrieben konnten wir in unserem untersuchten Patientenkollektiv eine hohe Fusionsrate erreichen, jedoch ist eine knöcherne Durchbauung der fusionierten Segmente nicht immer mit einer Beschwerdefreiheit (gutem klinischen Outcome) verbunden. Die eigentliche Herausforderung ist neben einer sauberen technischen Durchführung, die richtige und strenge Indikationsstellung.