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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Überlastungsschäden und Sportverletzungen bei Ringern im Hochleistungssport

Meeting Abstract

  • J.W.-P. Michael - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Köln, Germany
  • N. Schikora - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Köln, Germany
  • L. Müller - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Köln, Germany
  • P. Eysel - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Köln, Germany
  • D.P. König - Rheinische Klinik für Orthopädie Viersen, Viersen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI80-727

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2008/08dkou512.shtml

Veröffentlicht: 16. Oktober 2008

© 2008 Michael et al.
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Gliederung

Text

Die Vielfältigkeit der Angriffs- und Verteidigungshandlungen eines Ringers im Stand und in der Bodenlage ist mit den Bewegungsanforderungen anderer Sportarten nicht vergleichbar. Es werden hohe Anforderungen an die motorischen Grundeigenschaften, sowie die wettkampfspezifische Beweglichkeit gestellt. Die Überschreitung physiologischer Grenzen des Bewegungsausmaßes, sowie die maximale plötzliche Muskelkontraktion führen oftmals zu akuten Verletzungen und chronischen Überlastungsreaktionen. Obgleich das Ringen in Deutschland zu den Randsportarten gehört, nimmt infolge der zunehmenden Professionalität die Notwendigkeit einer suffizienten und hochwertigen sportmedizinischen Betreuung zu. Über die Jahre kam es zu einer Veränderung der Belastungs- und Verletzungsmechanismen, so dass die Epidemiologie der sportartspezifischen Verletzungen auch im Ringen einem ständigen Wechsel unterliegt. In einer retrospektiven, epidemiologischen Studie wurden 200 Athleten befragt aus 10 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga und Nationalkaderathleten. Die einzelnen Ringer waren aufgefordert, gemeinsam mit dem jeweiligen Mannschaftsarzt oder Physiotherapeuten einen vierseitigen Fragebogen zur Verletzungsanamnese in der aktuellen Saison 2006/2007 auszufüllen.

Von 200 Athleten beantworteten 163 den Fragebogen. Am häufigsten (39%) traten Verletzungen im Kopf und Halsbereich auf. Dies wurde gleichwertig gefolgt von Verletzungen der oberen (23%) und unteren Extremität (20%). Das geringste Verletzungsausmaß lag im Bereich Wirbelsäule/Thorax mit 18%. Insgesamt traten in der 2. Bundesliga häufiger Verletzungen auf. Zudem zeigte sich eine erhöhte Hautinfektionsquote bei Ringern. 115 Athleten gaben an, dass sie mindestens eine Hautinfektion hatten. Das Ringen ist eine technisch und taktisch höchst anspruchsvolle Sportart. Durch epidemiologische Studien zur Überprüfung der sportartspezifischen und allgemeinmedizinischen Datenlage kann auch in einer Randsportart durch Veränderung der Taktik und der Trainingsmethoden, sowie durch Anwendung von Schutzmaßnahmen, das Verletzungsrisiko minimiert und die Leistungsfähigkeit des Athleten auf lange Sicht erhalten werden.