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Komplikationen in der Schulterendoprothetik in Abhängigkeit vom Prothesentyp
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Komplikationen in der Schulterprothetik werden derzeit mit einer Rate von 10-15% angegeben. Nach Einführung der inversen TEP und des Oberflächenersatzes sowie einer Erweiterung des Indikationsspektrums wird allgemein eine Zunahme erwartet. Das Ziel bestand in einer Analyse in Abhängigkeit vom Prothesentyp.
Methode: Im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung erfolgte die Erhebung der Komplikationen durch einen unabhängigen Untersucher (M.R.). Alle Patienten wurden von einem Operateur versorgt (F.G.). 449 Schulterendoprothesen aus den Jahren 2002 bis 2005 wurden mit einem minimalen Follow up von einem 1 Jahr klinisch, sonografisch und röntgenologisch verfolgt. In 355 Fällen erfolgte einer Primärimplantation: inverse TEP=IP:181; anatomische TEP:108; anatom. Hemiprothese: 26; Oberflächenersatz: 40). Zudem wurden 94 Revisionsoperationen (n=50 auf inverse TEP) erfasst.
Ergebnisse: Die Gesamtkomplikationsrate bei den im Schnitt 66 Jahre alten Patienten (22-87) betrug 8,5% (n=38), der Anteil der Frühkomplikationen 2,2% (6. Woche: n=10). Es zeigten sich 9 (=2%, nur bei IP) Instabilitäten, 8 (=1,8%) heterotope Ossifik.(nur bei Frakturen), 5 (1,1%) Stressfrakturen der Spina (nur IP), 4 (0,8%) Infekte (nur IP), 3 (0,6%) revers. Plexusläsionen (nur IP), 3 (0,6%) revers. periphere Nervenläsionen (1 N. ulnaris, 2 N. radialis), 2 (0,4%) frühzeitige Glenoidlockerungen (nur IP) sowie je 2-mal ein Implantatversagen (0,4%) und eine Steife (0,4%). Die Design-bezogene Komplikationsrate war bei den IP signifikant höher (p0,001) als beim Oberflächenersatz, bzw. den anatomischen TEP’s. Bezogen auf den Manifestationszeitraum zeigten sich 2 Gipfel: intra-/post-OP (7/38, 18,4%), und zwischen 6. Woche und 6. Monat postop (14/38, 36,8%). Nur 7(15,5%) traten im 6.-12. Monat postoperativ auf.
Schlussfolgerung: Die zementierte, anatomische TEP erwies sich als ausgesprochen komplikationsarmes Verfahren. Dagegen waren Infektionen, Luxationen und Nervenläsionen bei inversen TEP’s signifikant erhöht, wobei die Unterschiede im Alter sowie der unterschiedliche Anteil an Revisionen als wesentliche Einflußgrößen anzusehen sind.