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Klinisch-radiologische Ergebnisse nach Hüftendoprothesen-Implantation unter Verwendung verschiedener minimalinvasiver Zugänge im Vergleich zum transglutealen Zugang
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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In der Gelenkersatzchirurgie bezieht sich der Begriff "minimal-invasiv" nicht allein auf die Länge der Hautinzision sondern viel mehr auf eine Schonung der Weichteile, insbesondere der Muskulatur.
Studienziel :Ziel dieser Arbeit ist es, die klinisch-radiologischen Ergebnisse nach Verwendung verschiedener minimalinvasiver Zugangswege im Vergleich zu einem standardisierten Zugang in der Hüftendoprothetik im Hinblick auf die frühe postoperative Mobilisations- und Rehabilitationsphase vergleichend zu betrachten.
Methode: In die Untersuchung wurden insgesamt 90 Patienten, welche eine zementfreie Hüftendoprothese (HTEP) (Trilogy®-Pfanne, MAYO®-Schaft) erhielten, eingeschlossen. Davon erhielten 27 Patienten eine HTEP über einen ventralen minimal-invasiven Zugang nach Smith-Peterson (Smith-Peterson-Gruppe). 20 Patienten wurde eine HTEP über einen anterolateralen minimalinvasiven Watson-Jones-Zugang implantiert (Watson-Jones-Gruppe). Als Kontollgruppe wurden die Ergebnisse von 43 Patienten, welche über den transglutealen Zugang nach Bauer operiert wurden verwandt. Es wurde der Harris Hip Score (HHS) und das subjektive Schmerzempfinden, gemessen mit der die visuelle Analogskala (VAS) präoperativ sowie 3 Tage, 10 Tage, 6 Wochen und 3 Monate postoperativ bestimmt. Mit Hilfe der postoperativen Röntgenaufnahmen erfolgte die Beurteilung der Pfannen- und Schaftpositionierung.
Ergebnisse: Die vergleichende Auswertung der Gruppen zeigte, dass Patienten der Smith-Peterson-Gruppe 3 und 10 Tage postoperativ Vorteile in der VAS sowie im HHS in den Kategorien Schmerz, Gang, Aktivität und Gesamt-HHS gegenüber der Kontrollgruppe aufwiesen. Jedoch ließen sie eine deutlich erhöhte Komplikationsrate (22% temporäre Schädigung des N. cutaneus femorlis lateralis) erkennen. Patienten der Watson-Jones-Gruppe wiesen im HHS in den Kategorien Aktivität und Bewegungsumfang 6 Wochen postoperativ bessere Werte auf. In den Kategorien Funktion, Gang und Gesamt-HSS zeigten die Watson-Jones-Gruppe Vorteile sowohl 6 Wochen als auch 12 Wochen postoperativ. Bezüglich des subjektiven Schmerzempfindens, gemessen mit der VAS, zeigte sich im gesamten Untersuchungszeitraum kein Unterschied zwischen der Watson-Jones- und der Kontrollgruppe. Hinsichtlich der Implantatpositionierung zeigten sich keine Unterschiede zwischen allen Gruppen.
Schlussfolgerungen: Die Patienten der MIS-Gruppen zeigten in der frühen postoperativen Phase eine verbesserte Mobilisation und Rehabilitation. Dies lässt sich auf die intraoperative Schonung der Weichteile, insbesondere der Muskulatur, zurückführen. Diese klinischen Vorteile der MIS-Gruppen sind jedoch zugangsabhänigig zu unterschiedlichen postoperativen Zeitpunkten nachweisbar und sie sind temporär auf. Aufgrund der erhöhten Komplikationsrate ist die Verwendung des Smith-Peterson-Zugangs nicht empfehlenswert.