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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Langzeit-Outcome nach Polytrauma – Welche Rolle spielt das Geschlecht?

Meeting Abstract

  • C. Probst - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • B. Zelle - University of Pennsylvania at Pittsburgh, Dept. of Orthopaedic Surgery, Pittsburgh, PA, United States of America
  • M. Panzica - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • R. Lohse - Hannover Rück Versicherungen, Abteilung Leben, Hannover, Germany
  • N.-A. Sittaro - Hannover Rück Versicherungen, Abteilung Leben, Hannover, Germany
  • C. Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • H.-C. Pape - University of Pittsburgh Medical Center (UPMC), Division of Orthopaedic Trauma Surgery, Pittsburgh, United States of America

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI27-1715

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2008/08dkou134.shtml

Veröffentlicht: 16. Oktober 2008

© 2008 Probst et al.
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Gliederung

Text

Hypothese: In der akuten Phase nach Polytrauma scheinen Frauen vor der Menopause vor schweren post-traumatischen Inflammationsreaktionen, die häufig in Multiorgandysfunktionssyndrom oder Tod münden, durch Östrogenen oder andere Geschlechtshormone geschützt zu sein. Wir fragen, ob Frauen über eine geringere Mortalität hinaus auch im Langzeitverlauf eine bessere Lebensqualität und ein besseres Rehabilitationsergebnis erlangen als Männer.

Methodik: Wir evaluierten 637 Polytraumapatienten zwischen 3 und 60 Jahren, die von 1973-1990 in unserer Klinik behandelt wurden. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug mindestens 10 Jahre (Mittel: 17±5 ) nach dem Unfall. Reha-Ergebnis und Lebensqualität wurden mit dem Hannover Score for Polytrauma Outcome (HASPOC), Short Form 12 (SF-12) und weiteren Parametern erhoben. Die Patienten beantworteten einen standardisierten Fragebogen und wurden von einem Arzt körperlich untersucht. Die Psyche wurde mit der “Impact of event scale (IES)” und dem “Hospital anxiety and depression scale (HADS)” evaluiert.

Ergebnisse: Frauen zeigten häufiger Symptome der Posttraumatischen Stressbelastung (Post Traumatic Stress Disorder, PTSD), die Nutzung psychologischer Behandlung, eine längere Reha-Dauer und verletzungsbedingtes Fehlen am Arbeitsplatz. Ihre Lebensqualität war wenig aber signifikant geringer als die der Männer, obwohl die subjektive Einschätzung der Rehabilitation für beide Geschlechter gleich gut ausfiel (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]).

Schlussfolgerung: Im Langzeitverlauf nach Polytrauma leiden Frauen starker unter den Auswirkungen und Folgen als Männer. Möglicherweise muss die Rehabilitatoinsbehandlung von Frauen an spezifische Bedürfnisse angepasst werden, insbesondere könnte möglicherweise eine intensivere psychologische Begleitung erfolgen.