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Das tantalbasierte modulare TMT-System zur Rekonstruktion großer azetabulärer Defekte in der Hüftrevisionsendoprothetik
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Hintergrund: Massive Defizite des azetabulären Knochenlagers in der Revisionsendoprothetik werden bisher überwiegend mit Stützringen behandelt. Die in der Literatur dokumentierten Daten sind aufgrund der fehlenden Integration in den Knochen jedoch bereits im mittelfristigen Verlauf schlecht. Udomkiat1 dokumentiert ein Implantatüberleben in 63,5% nach 6,7 Jahren. Zum Erreichen einer dauerhaften Integration ist die defektadaptierte Implantatwahl durch ein modulares zementfreies System (Implantat, Wedges, Abstützplatten), aus einem neuen Material (TMT) mit hoher Oberflächenfriktion erfolgversprechend. In dieser Arbeit sollen die klinischen und radiologischen Ergebnisse dargestellt werden.
Methodik: 37 konsekutive Patienten (36 Hüften) mit einer Defektgröße Typ IIIa oder III b nach der Paprosky wurden mit dem modularen TMT-System versorgt. In diesen Fällen erfolgte die Verwendung zusätzlicher Augmentate oder Abstützplatten. Mindestens wurde dabei eine Kontaktfläche zum autologen Knochen von 50 % angestrebt. Die Rekonstruktion der verbliebenen Defekte erfolgte mit allogenem Knochen. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 1,9 (1 bis 3,2) Jahre. 35 Patienten konnten klinisch und radiologisch nachuntersucht werden.
Ergebnisse: Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. Frühkomplikationen waren eine Luxation und eine Dislokation der Pfanne mit dem fixierten wedge. Hier erfolgte eine Revision auf eine Wedge, welches mit einem Stützring stabilisiert wurde. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren alle, einschließlich der revidierten, Pfannen radiologisch fest, eine Pfanne zeigte eine Stabilisierung nach zuvor signifikanter Migration von 0,4 cm. Eine Desintegration zwischen dem Spacer und der Pfanne wurde nicht beobachtet. Der Harris Hip-Score verbesserte sich von präoperativ 40 (22 -78) auf postoperativ 83 (52-97) Punkte.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sind zweifellos kurzfristig, jedoch bei Verwendung eines neuen Implantatmaterials und einer neuen Verankerungstechnik mit modularem Defektaufbau wesentlich. Ein Nachteil der Modularität wurde bisher nicht beobachtet. Der Einsatz zementfreier Rekonstruktionssysteme mit hoher Oberflächenfriktion, vergrößerter Oberfläche gegenüber Standardbeschichtungen und dem Knochen vergleichbaren Elastizitätsmodul scheint in der Lage zu sein auch bei ausgedehnten Defekten eine stabile dauerhafte Verankerung zu erreichen.