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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Erste Erfahrungen mit einer Tumorvakzinetherapie auf Basis dendritischer Zellen für die Behandlung rezidivierender oder metastasierender Sarkome und ossärer Nierenzellkarzinommetastasen

Meeting Abstract

  • P.T. Funovics - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • R. Kotz - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • T. Felzmann - St. Anna Kinderspital, CCRI, Wien, Austria
  • M. Dominkus - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocW67-1328

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2007/07dkou723.shtml

Veröffentlicht: 9. Oktober 2007

© 2007 Funovics et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Palliative Behandlungsmöglichkeiten rezidivierender oder metastasierender Sarkome, sowie ossärer Nierenzellkarzinommetastasen sind aufgrund eines häufig schlechten Ansprechens auf adjuvante Therapiemodalitäten beschränkt. Diese Studie präsentiert frühe klinische Erfahrungen in der Verwendung einer Tumorvakzinetherapie auf Basis dendritischer Zellen (DC) zur Behandlung dieser Erkrankungen.

Material und Methoden: 12 Patienten mit ossären Malignomen [Chondrosarkom (1), Haemangioendotheliom (1), Chordom (1), Ewing Sarkom (2), Osteosarkom (3), ossäre Nierenzellkarzinommetastasen (4)] erhielten eine DC-Vakzinetherapie nach Standardtherapie im Sinne einer operativen und/oder chemotherapeutischen und/oder strahlentherapeutischen Behandlung. DC Precursor-Zellen wurden im Rahmen einer Leukozytenapherese gewonnen und mit Tumorzell-Lysat inkubiert, welches aus dem Biopsiematerial oder Resektat hergestellt wurde. Jeder Patient erhielt 6 Impfungen mit 1x10E6 Zellen (= 0.5ml), welche in wöchentlichen Intervallen ultraschallgezielt intranodal in die inguinalen Lymphknoten injiziert wurde. DTH-Untersuchungen (delayed type hypersensitivity) sowie regelmäßige klinische und radiologische Verlaufskontrollen wurden vor und nach Behandlung durchgeführt.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten kam es während des gesamten Therapieverlaufes zu Nebenwirkungen oder Unverträglichkeitsreaktionen. Die DTH-Ergebnisse waren bei allen Patienten nach Therapie unauffällig. 7 Patienten sind an ihrer Erkrankung verstorben, 3 Patienten zeigten eine fortschreitende Erkrankung im Sinne zunehmender pulmonaler Secundaria, in 2 Fällen zeigte sich keine Progression der Metastasierung. Helfer- und Killer-T-Zellen mit erhöhter CD4-Expression gegen Tumor-Antigen sowie erhöhter CD4- und CD8-Expression konnte im Rahmen des in-vitro Monitoring bei 3 Patienten nachgewiesen werden. Ein Patient zeigte keinerlei Steigerung der CD4- und CD8-Expression, in einem weitern all beschränkte sich die Immunantwort auf eine gesteigerte Reaktion auf KLH, aber nicht auf Tumor.

Diskussion: Bei allen Patienten mit rezidivierenden oder metastasierenden Sarkomen oder Nierenzellkarzinomen, die in diese Studie eingeschlossen wurden, wurde die Dendritentherapie bei sehr weit fortgeschrittener Erkrankung indiziert. Die besten klinischen Ergebnisse wurden bei 2 Patienten mit ossären Nierenzellkarzinommetastasen erzielt, die beide länger als ein Jahr keine Progression ihrer Erkrankung zeigten. Alle Sarkompatienten sprachen klinisch schlecht auf die Therapie an, obwohl bei einigen eine immunologische Reaktion verzeichnet werden konnte. Angesichts der ausgezeichneten Therapieverträglichkeit und einfachen Handhabung, sowie der beobachteten Steigerung immunologischer Reaktionsmuster, sollte die DC-Vakzinetherapie bereits auch in früheren Stadien von Sarkomerkrankungen und weiterhin in Fällen ossärer Nierenzellkarzinommetastasen untersucht werden, um therapeutische Effekte zu untersuchen.