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Rezidivdefekte nach Rekonstruktion der Rotatorenmanschette – wann treten sie auf?
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Es ist bekannt, dass größen- und retraktionsabhängig Rezidivdefekte nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion auftreten. Über den Zeitpunkt des Versagens ist wenig bekannt. Dies soll durch repetitive sonografische Untersuchung über 1 Jahr postoperativ geklärt werden.
Material und Methoden: 200 konsekutiv operierte Patienten wurden ausgewertet, bei denen ein vollständiger Datensatz von sonografischen Untersuchungen 6 +/- 2 Wochen, 12 +4/-2 Wochen und 6 +/- 1 Monat und 12 +/- 1 Monat vorlag. Es handelte sich ausschließlich um offene Rekonstruktionen. Dabei lag in 24,5% ein 1-Sehnendefekt (Bateman I und II) in 58,5% ein 2-Sehnendefekt (Bateman III und IV) und in 17% ein 3-Sehnendefekt (Bateman IV) vor. Bei den sonografischen Kriterien wurden operationstypische Veränderungen der Rotatorenmanschettenmorphologie (z.B. Verlust der kranialen Konvexität) berücksichtigt. Die Untersuchungen erfolgten mit 10 MHz-Linearschallkopf-Technik mit einem 2-Kriterien-Modell.
Ausgewertet wurden Echogenitätskriterien, die sichbare Kontinuität der Rotatorenmanschette, Grenzschichtkriterien sowie das Verhalten bei dynamischer Untersuchung.
Ergebnis: Nach 1 Jahr bestanden 20% Rezidivdefekte, dabei 6,1% in der 1-Sehnen-Gruppe und 24,5% in der 2- und 3-Sehnen-Gruppe. Eine eindeutige Beurteilbarkeit der Rotatorenmanschette hinsichtlich eines Rezidivdefektes bestand in der Gruppe I (1- Sehnendefekte) und der Gruppe II (2- und 3-Sehnendefekte) nach 6 Wochen in 66,6 bzw. 35,5%; nach 3 Monaten in 100% bzw. 72,7% und nach 6 Monaten in beiden Gruppen zu 100%. In der 1-Sehnen-Gruppe waren alle Rezidivdefekte nach spätestens 3 Monaten aufgetreten und beurteilbar. In der 2-3-Sehnen-Gruppe waren alle Rezidivdefekte bis auf einen ebenfalls nach 3 Monaten aufgetreten, es bestand jedoch ein Anteil von fast 28% der Rotatorenmanschetten, der nach 3 Monaten noch nicht sicher zu beurteilen war. Jenseits von 6 Monaten trat auch in der Gruppe der großen Defekte kein weiterer Rezidivdefekt auf.
Schlussfolgerung: Rezidivdefekte treten fast ausschließlich in den ersten 3 Monaten nach nach Operation auf, d.h. sie repräsentieren wahrscheinlich eine primär unzureichende Einheilung. Bei großen 2- und 3 Sehnendefekten läßt die sonografische Morphologie bei gut einem Viertel der Patienten nach 3 Monaten noch keine zuverlässige Interpretation des Bildes zu.