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Die Behandlung des Klumpfußes mit der Ponseti-Methode – Ein Erfahrungsbericht aus einem regionalen Krankenhaus in der Dritten Welt
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Der Klumpfuß stellt besonders in den Ländern der Dritten Welt ein Problem von großer sozioökonomischer Relevanz dar. Aufgrund eingeschränkter chirurgischer Ressourcen können viele Patienten keiner adäquaten Therapie zugeführt werden. Ist die Behandlungsmethode nach Ponseti ein geeignetes Mittel für diese Patienten?
Methodik: In der orthopädischen Sprechstunde des Ngwelezana Hospital, eines Regionalkrankenhauses im ländlichen Nordosten Südafrikas stellen sich jährlich ca. 50 neue Fälle mit Klumpfüßen zur Erstbehandlung vor. Aufgrund unbefriedigender Ergebnisse mittels einfacher Gipsredression und nachfolgender chirurgischer Korrektur, insbesondere, was das funktionelle Ergebnis der behandelten Füße betrifft, wurde hier ein Therapiekonzept nach der Ponseti-Methode etabliert.
Ergebnisse: Von November 2004 bis September 2005 wurden insgesamt 51 Patienten (64 Füße) behandelt. Bei 39 Patienten konnte eine Behandlung während der ersten 3 Lebensmonate begonnen werden, 2 Patienten wurden erst im Alter von 36 Monaten erstmals behandelt. 64% waren sogenannte einfache Klumpfüße, bei 36% lagen komplexe oder vernachlässigte Klumpfüße vor. Eine intensive Schulung des Pflegepersonals sowie der Eltern war erforderlich. Ein Patient brach die Therapie während der Gipsbehandlung ab. Gipswechsel waren zwischen 3 und 7 mal erforderlich. Im Anschluss an die Gipsbehandlung wurde eine perkutane Achillessehnentenotomie durchgeführt, um den residualen Spitzfuß zu korrigieren (war bei 8 Patienten nicht erforderlich). Nach der Tenotomie war bei allen Patienten der Pirani-Score < 0,5. Anschließend wurde ein Behandlung mit Nachtlagerungsschienen bis zum Alter von 4 Jahren begonnen. In dieser Phase kam es bei 8 Patienten zu einem Rezidiv.
Schlussfolgerung: Die Ponseti-Methode ist eine Klumpfußbehandlung, welche mit relativ einfachen Mitteln (Gips, Lagerungsschienen) auch in Ländern der Dritten Welt gut durchführbar ist. Sowohl für den Patienten und seine Eltern, als auch für den behandelnden Arzt ist ein hohes Maß an persönlichem Aufwand zu erbringen. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass die Behandlungsmethode gut einzuführen war und dass trotz des aufwändigen Behandlungsprogramms eine hohe Compliance der Eltern und der Patienten vorhanden war. Auch bei älteren Kindern mit komplexen oder vernachlässigten Klumpfüßen war die Behandlungsmethode von hohem Wert.