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Bestimmung der Micromotions verschiedener zementfreier Verankerungskonzepte von Bandscheibenprothesen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Das Einwachsen zementfreier Bandscheibenprothesen erfordert eine ausreichende Primärstabilität der Implantate direkt nach der Implantation. Üblicherweise geht man davon aus, dass die Micromotions zwischen Implantat und knöchernem Lager 200 µm nicht überschreiten dürfen, um das Anwachsen der Knochentrabekel an die Implantatoberfläche nicht zu gefährden. Da es unterschiedliche Verankerungskonzepte (gestrahlte Oberfläche, mit Kiel, mit Spikes) bei den aktuell erhältlichen Bandscheibenprothesenmodellen gibt, ist es von besonderem Interesse, ob zwischen diesen Prothesen Unterschiede bezüglich der Primärstabilität bestehen. Entsprechende Untersuchungen sind in der Literatur bisher nicht beschrieben.
Methodik: Bei vier verschiedenen Bandscheibenprothesenmodellen (Chariteé, Active L mit Spikes, active L mit Kiel, Prodisc) wurden die Micromotions gegenüber dem knöchernen Lager nach Implantation in das Bandscheibenfach LWK 4 / LWK 5 bei fresh frozen Humanpräparaten gemessen. Der natürliche Bewegungsablauf wurde durch eine dynamische Bewegung der Präparate in einem Bandscheiben-Prothesensimulator nach der ISO/CD 18192 - 1.3 simuliert. Der Versuch wurde für jedes Prothesen Modell an 6 Kadaverpräparaten wiederholt, so dass insgesamt 24 Messzyklen durchlaufen wurden. Die Austestung auf Signifikanz erfolgte an Hand der 95 % Konvergenzintervalle.
Ergebnisse: Alle Prothesen lagen mit Micromotions von maximal 50 µm in der Vertikalebene und 8 µm in der Transversalebene deutlich unter dem Grenzwert von 200 µm. Prothesen mit einem Kiel zeigten dabei signifikant kleinere Amplitudenausschläge als Prothesen mit einer ausschließlichen Stabilisierung über Spikes.
Schlussfolgerung: Alle untersuchten zementfreier Bandscheibenprothesenmodelle zeigten eine ausreichende Stabilität für eine Rehabilitationsbehandlung ohne besondere Bewegungseinschränkung. Bei Prothesen mit einem Kiel wurde dabei eine signifikant höhere primär Stabilität gemessen als bei Prothesen mit einer Spikesverankerung.