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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Erste Erfahrungen aus einem Qualitätssicherungsprojekt zur Tertiär-Prävention bei Patienten mit Fragilitätsfraktur am Unversitätsspital Basel

Meeting Abstract

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  • M.T. Hirschmann - Klinik für Orthopädie, Kantonsspital, Bruderholz, Switzerland
  • A. Müller - Behandlungszentrum Bewegungsapparat, Universitätsspital, Basel, Switzerland
  • N. Suhm - Behandlungszentrum Bewegungsapparat, Universitätsspital, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.15.2-1506

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu1027.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Hirschmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wegen der demographischen Entwicklung und der damit verbundenen Zunahme von Fragilitätsfrakturen sind Massnahmen zur Frakturprophylaxe dringend geboten. Dazu zählt unter anderem die Tertiärprävention mit der nach einer ersten osteoporotischen Fraktur das Ziel verfolgt wird, Zweit- und Folgefrakturen zu vermeiden. Orthopäden und Unfallchirurgen können dabei mit der Identifikation von Risikopatienten einen wesentlichen Beitrag leisten. Zum 01.02.2005 haben wir daher an unserer Klinik ein Qualitätssicherungsprojekt gestartet, um die Tertiärprävention als Routinemassnahme in den Behandlungsalgorithmus zu integrieren und die Behandlungsqualität zu steigern.

Methodik: Erfasst wurden alle Patienten älter als 50 Jahre mit Fraktur nach minimalem Trauma. Die eingeschlossenen Patienten wurden mit einem Informationsblatt über Osteoporose und über das Projekt aufgeklärt. Befundabhängig wurde anschliessend eine Basisprophylaxe aus Calcium/Vitamin D oder eine standardisierte Abklärung unter Einschluss einer Osteodensitometrie (DXA) angeboten. Als Ergebnis davon konnte sich die Indikation für eine Basisprophylaxe oder für eine spezifische Pharmakotherapie ergeben. Die Umsetzung des Projektes erfolgte in enger Absprache mit den Hausärzten. Es wurden Alter, Geschlecht, Frakturtyp, frühere Frakturen, durchgeführte Diagnostik und Art der eingeleiteten medikamentösen oder nicht-medikamentösen Therapie erfasst. Die Daten wurden mit SPSS analysiert.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 01.02.2005 bis 26.01.2006 wurden insgesamt 821 Patienten mit Fraktur (mean age 71; m:w= 1:3) eingeschlossen. Bei 26% der Patienten (n=213) erfolgte die Behandlung wegen einer Zweitfraktur. Eine Basisprophylaxe wurde bei 149 Patienten (18%) eingeleitet. Zuvor hatten nur 5% (n =37) eine solche Prophylaxe. 13% (n=103) wurden mittels DXA weiter abgeklärt. Davon wurde bei 33% (n=34) eine Osteoporose und bei 34% (n=35) eine -penie diagnostiziert. 14 Patienten erhielten nach der DXA neu eine spezifische Pharmakotherapie mit einem Biphosphonat.

Schlussfolgerung: Das enorme Verbesserungspotenzial verdeutlicht die Vielzahl der eingeschlossenen Patienten ohne Basisprophylaxe und/oder mit Zweitfraktur. Unsere Abklärungsquote ist mit Ergebnissen von Tertiär-Präventions-Programmen aus den USA vergleichbar und damit deutlich schlechter, als von anderen europäischen Zentren berichtet. Ein Grund hierfür ist, dass unsere Aufklärung weniger auf Maximierung der Abklärungsquote als vielmehr auf eine Optimierung der Compliance der Patienten bei den vorgeschlagenen Massnahmen ausgerichtet ist. Die hohe Rate an Patienten, die explizit keine Abklärung wünschten, zeigt Defizite bei der Sensibilisierung von Patienten für die Osteoporose auf. Für eine effektive Risikoselektion mit den eingeführten Kriterien spricht der hohe Anteil an positiven Befunden in der DXA. Die organisatorischen Schwierigkeiten bei der Einführung eines solchen Projektes im Alltag eines Universitätsspitals sind nicht zu unterschätzen.