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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Unterschiede bei Ängstlichkeit und Depressivität zwischen ambulanten und stationären Patienten in der orthopädsichen Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • N. Meyer - Institut für Krankenhausmanagement, WWU Münster, Münster, Germany
  • W. von Eiff - Institut für Krankenhausmanagement, WWU Münster, Münster, Germany
  • A. Klemann - Institut für Krankenhausmanagement, WWU Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.14.1.3-1860

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0995.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Durch die Einführung des DRG-Systems in deutschen Krankenhäusern wird eine Akustisierung der Rehabilitation befürchtet. Da die Psychische Komorbidität erwiesenermaßen starken Einfluss auf den physischen Patientenzustand hat, muss sie bei der Betrachtung der Rehabilitationsfähigkeit berücksichtigt werden. Dies gibt Anlass zu der Überprüfung, ob die psychische Verfassung ambulanter und stationärer Patienten voneinander abweicht und ob eine Verschlechterung des psychischen Zustands der Patienten Auswirkungen auf den Trend zur ambulanten Rehabilitation hat.

In den Jahren 2003/2004 und 2005/2006 wurden in zwei Phasen knapp 1400 ambulante und stationäre AHB-Patienten aus den Diagnosefeldern Orthopädie und Kardiologie bei Reha-Aufnahme, Reha-Entlassung und 6 Monate nach der Entlassung mit dem HADS-D („Hospital Anxiety and Depression Scale“) befragt. Diese Erhebungen erfolgten im Rahmen einer Studie zu den Auswirkungen der DRG-Einführung im Akutbereich auf die medizinische Rehabilitation.

In der orthopädischen Gesamtstichprobe der ersten Phase zeigten sich erwartungsgemäß, die aus anderen Reha Studien bekannten „Badewannen-Effekte“. Bei der Aufnahme lagen die höchsten durchschnittlichen Angst- und Depressivitätswerte (µ=6,15; µ=5,1) vor, bei Entlassung die niedrigsten (µ=5,01; µ=4,15) und 6 Monate nach Entlassung war eine erneute Verschlechterung festzustellen (µ=5,41; µ=4,35). Dieser Effekt zeigte sich auch bei dem Prozentsatz der auffälligen Angst- (12 %, 9 %, 17 %) bzw. Depressivitätswerte (8 %, 6 %, 9 %)

Die Unterscheidung nach ambulantem und stationärem Bereich offenbarte augenscheinliche Differenzen. Während bspw. bei den Angstwerten zum Aufnahmezeitpunkt im ambulanten Bereich 11,9 % (Entlassung 8,3 %, Nachbefragung 9,1 %) der Patienten auffällige Werte aufwiesen, traf dies im stationären Bereich auf 18,1 % (9,3 %, 12,8 %) der Patienten zu. Dabei lag der höchste absolute Werte auf einer Skala von 0-21 im ambulanten Bereich bei 13 (16, 12), im stationären Bereich hingegen bei 21 (19, 17). Ein signifikanter Unterschied der Durchschnittswerte konnte allerdings nicht nachgewiesen werden (T-Test: α=0,05, p=0,0,32). Dies ist durch starke Wertschwankungen zu begründen. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Erweiterung der Stichprobengröße durch die zweite Erhebungsphase zu deutlicheren Ergebnissen führt.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass psychische Störungen negative Auswirkungen auf die Länge des Therapieaufenthalts und die Therapiefähigkeit der Patienten haben. Es ist daher fraglich, inwiefern eine ambulante Rehabilitation einer Verschlechterung des Patientenguts Rechnung tragen kann. Inwieweit der Trend in Richtung einer stärkeren ambulanten Reha-Versorgung unter diesen Voraussetzungen fortgesetzt werden kann, ohne eine optimale Patientenversorgung zu gefährden, ist auf Basis der Daten der zweiten Erhebungsphase kritisch zu hinterfragen.