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Der Einfluss des MBT-Schuhs auf die Bewegung des Fußes im Vergleich zur Situation Barfuß und zu normalen Sportschuhen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Der MBT-Schuh (Massai-barfuß-Technik) wird vom Hersteller als Trainingsgerät für Fuß und Sprunggelenk vermarktet. Daten bezüglich des tatsächlichen Effekts des Schuhs auf den Bewegungsablauf finden sich in der Literatur kaum, insbesondere sind Studien ohne wirtschaftliche Verbindung zum Hersteller die Ausnahme. Ziel dieser wirtschaftlich unabhängigen Untersuchung war, den Einfluss des MBT-Schuhs auf die Bewegung des Fußes zu analysieren.
Methodik: 36 Probanden (18 erfahrene MBT-Schuh-Träger, 18 untrainierte Probanden), wurden im MBT-Schuh, in einem normalen Sportschuh, sowie barfuss untersucht. Die Messungen erfolgten bei 2,4 und 4,8 km/h. Winkelmaße, Winkelgeschwindigkeiten und Bewegungsausmaße wurden durch die Auswertung der Videoaufzeichnung von dorsal und von der Seite bestimmt.
Ergebnisse: Der Pronationswinkel (ß-Winkel) im MBT-Schuh lag mit 6,0° SD 4,1 zwischen dem Wert barfuß (5,6° SD 4,5) und dem Wert im normalen Sportschuh (6,9° SD 4,1). Eine pronationsverstärkende Wirkung des MBT-Schuhs konnte nicht nachgewiesen werden. Beim Bodenaufsatz lässt sich beim MBT-Schuh eine vermehrte Dorsalextension im Sprunggelenk feststellen (p<0,01), verglichen zur Situation barfuss. Beim Abstoßen vom Boden dagegen ist die Dorsalextension im MBT-Schuh geringer als in den Vergleichssituationen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den trainierten und untrainierten MBT-Benutzern bestand nicht, jedoch war in beiden Gruppen die Varianz hoch. Bei einer Gehgeschwindigkeit von 2,4 km/h waren die MBT-typischen Gangmerkmale im Trend stärker ausgeprägt, als bei einer Gehgeschwindigkeit von 4,8 km/h.
Schlussfolgerung: Die gewollte Instabilität des MBT-Schuhs führt zu keiner vermehrten Pronation oder Supination im Sprunggelenk während des Gangzyklus. Dieser Effekt ist sowohl bei trainierten, als auch bei untrainierten MBT-Benutzern erkennbar und zeigt keine Geschwindikeitsabhängigkeit. Je höher die Laufgeschwindigkeit, desto geringer die Unterschiede in der Bewegung zum normalen Schuh. Bei der Untersuchung fiel die hohe Varianz der Daten auf, so dass im Einzelfall der Effekt des Schuhs schwer vorherzusagen ist. Dies macht den gezielten therapeutischen Einsatz zumindest schwierig.