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Pedobarographische Ergebnisse nach konservativer Ponseti-Klumpfußbehandlung
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Die Klumpfußbehandlung nach Ponseti mit wöchentlicher Gipsredression von Geburt an und anschließender Schienenbehandlung, zeigt – bei guter Compliance- excellente klinische Ergebnisse. Ziel unserer retrospektiven Studie war es, mittels pedobarograph. Nachuntersuchung die Druckverteilungsmuster idiopathischer – nach Ponseti behandelter- Klumpfüße mit denen einer gesunden Kontrollgruppe zu vergleichen und Unterschiede herauszuarbeiten.
Methodik: 20 Patienten (28 Füße, m:w 13:7) im Alter von 36,8 Monaten (29-45 Monate) mit idiopathischen Klumpfüßen wurden 31/2 Jahre (28-39 Monate) in unserer kinderorthopädischen Abteilung nach der Ponseti Methode behandelt und unterzogen sich jetzt einer pedobarographischen Nachuntersuchung. Die Kinder liefen barfuß mit selbst gewählter Geschwindigkeit über eine Druckmessplatte (emed ST4, Novel). An dynamischen Parametern wurden der Spitzendruck (peak pressure, PP), die Maximalkraft (maximum force, MF), der Impuls (force time integral, FTI) und die Kontaktfläche (contact area, CA) erhoben, wobei CA, MF und FTI nach Gewicht und Fußlänge normiert wurden. Die Fußsohle gliederten wir in 10 Einzelbereiche. Verglichen wurde sowohl die Klumpfuß- mit einer Kontrollgruppe, als auch – bei einseitigen Klumpfüßen – die Gesunde mit der kranken Seite. Die statistische Auswertung erfolgte anhand des Mann Whitney U-Tests für nicht gepaarte und des Wilcoxon Tests für gepaarte Stichproben (p< 0,005).
Ergebnisse und Diskussion: Der Vergleich zwischen Klumpfuß- und gesunder Kontrollgruppe zeigte in nahezu allen Bereichen signifikant verminderte Werte der Klumpfüße für MF, CA und FTI, mit Ausnahme des Mittelfußes, wo signifikant erhöhte Werte beobachtet wurden. Die vermehrte Kontaktfläche der Klumpfüße im Mittelfußbereich führt zu einer Zunahme von Maximalkraft und Impuls. Bei klinisch bestehendem Rückfußvalgus, initialem Fersenkontakt und guter Dorsalextension (durchschnittlich 29,8°) ist die Ursache für die erhöhte Kontaktfläche im Mittelfußbereich unklar. Eine Erklärung wäre die bei Klumpfüßen verzögerte Entwicklung der muskulären Aktivität insbesondere des M. gastrocnemius. Bezüglich des Spitzendruckes zeigten sich keinerlei signifikanten Unterschiede für den Mittelfußbereich, was für eine Normalisierung der Druckverteilungsmuster spricht. Der Spitzendruck im Fersenbereich war bei allen Klumpfußpatienten vermindert. Verglichen wir innerhalb der Klumpfußgruppe, sahen wir auf der gesunden Seite erhöhte Spitzendrücke bezogen auf den Gesamtfuß, sowie im Bereich Hallux, med. Ferse und laterale Zehen. Dies legt den Schluß auf einen dynamischeren Abrollvorgang der gesunden Seite nahe.
Schlussfolgerung: Unsere vorliegende Studie zeigt, dass signifikante Unterschiede bezüglich der Druckverteilungsmuster zwischen Kontrollgruppe und nach Ponseti behandelten Klumpfüßen bestehen. Innerhalb der Klumpfußgruppe zeigte die gesunde Seite einen insgesamt dynamischeren Abrollvorgang. Längerfristige Ergebnisse stehen noch aus.