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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Erfahrungen mit der Behandlung von metastasierenden Bronchialkarzinomen

Meeting Abstract

  • L. Bernd - Orthopädische Klinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • P. Kunz - Orthopädische Klinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • S. Steffens - Orthopädische Klinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • A. Zahlten-Hinguranage - Orthopädische Klinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.11.2-924

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0919.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Bernd et al.
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Gliederung

Text

Im Rahmen einer retrospektiven Studie haben wir untersucht, bei welchen Indikationen wir eine operative Therapie von Bronchialkarzinommetastasen vorgenommen haben. Hierbei haben wir versucht herauszufinden, ob und inwieweit die betroffenen Patienten von der operativen Therapie profitierten. Darüber hinaus interessierte uns die Frage, wie weit der operative Eingriff vom Lebensende entfernt war.

Von 220 in unserer Institution vorgestellten Patienten mit metastasierendem Bronchialkarzinom wurden 51,4 % (n = 113) operiert. Dabei erfolgte der operative Eingriff 9mal an der oberen Extremität, 42mal an der unteren Extremität und 57mal an der Wirbelsäule. In 5 Fällen war das Becken betroffen. In 27 Fällen wurde eine Endoprothese eingesetzt, 13mal erfolgte eine Osteosynthese und bei 55 Patienten wurde eine Wirbelsäulenstabilisierung von ventral und/oder dorsal vorgenommen. 18 Patienten wurden einem anderen operativen Eingriff unterzogen. Bei 23 der 113 Patienten traten Komplikationen auf, wobei leichtere Komplikationen (Grad I und II) in 16 Fällen und schwerwiegende Komplikationen in 13 Fällen vorlagen.

Die mediane Überlebenszeit der nicht operierten Patienten betrug 4,9 Monate, während bei den operierten Patienten diese bei 4 Monaten lag. Dieser nicht signifikante Unterschied fand sich auch bei der mittleren Überlebenszeit von 8,2 bzw. 8,5 Monaten.

In der retrospektiven Aufarbeitung der Daten bei den operierten Patienten gelang es auch unter Zugrundlegung verschiedener Scores nicht, eine eindeutige und klare Definition der voraussichtlichen Überlebenszeit der Patienten festzulegen. Der Tatbestand der insgesamt doch überraschend kurzen Überlebenszeit nach den operativen Eingriffen war trotz der Anwendung unterschiedlicher Scores nicht sicher vorherzusehen.

Unter Berücksichtigung der nicht unerheblichen Komplikationsrate, der für den Patienten beeinträchtigenden Hospitalisierung, der Kosten und der doch sehr limitierten Überlebensrate der Patienten müssen validere Instrumente erschlossen werden, um die Indikation bei Patienten mit metastasierendem Bronchialkarzinom zum operativen Vorgehen zu stützen. Die offensive Diskussion bezüglich der Dringlichkeit eines operativen Vorgehens bei diesen Patienten muss gefördert werden, wobei die objektivierbaren Daten, auf die sich ein solches Vorgehen stützt, verbessert werden müssen. Dies betriff die eigenen Erfahrungen, aber auch den Kenntnisstand in der Literatur.