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Strutgraftosteosynthese periprothetischer Femurfrakturen Typ Vancouver B 1 und C
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Problematik: Periprothetische Femurfrakturen - definitionsgemäß mit stabilem Implantatsitz - der Subtypen B 1 und C sind eher seltene Ereignisse, in der Regel durch ein adäquates Trauma ausgelöst, vereinzelt auch intraoperativ anlässlich eines Schaftwechsels. Konventionellen Osteosynthesetechniken sind operationstechnisch Grenzen gesetzt, insbesondere wenn markraumfüllende Implantate vorliegen.
Methodik: Berichtet wird über 16 Patienten (12 weiblich, 4 männlich – Durchschnittsalter 66,4 Jahre (48-83 Jahre)), deren Frakturen (11 x Typ B I, 5 x Typ C) im Zeitraum von 12/91 bis 10/2005 entweder ausschließlich mit Fresh frozen corticalen Strutgrafts (12x) oder in Verbindung mit einer Plattenosteosynthese (4x) fixiert wurden. Operationstechnisch wird die Fraktur nach Reposition durch antero-medial und antero-lateral cerclagefixierte Strutgrafts stabilisiert, die die Fraktur nach kranial wie kaudal mindestens 10 cm überdecken sollen. Eine additive Spongiosaplastik im Frakturbereich und der Anlagefläche der Grafts wurde in 6 Fällen vorgenommen. Ein größtmöglicher Flächenkontakt der Transplantate zum Femur ist anzustreben, was die Konturierung mit einem high-speed-burr voraussetzt. Die Fixierung ist übungsstabil, in Abhängigkeit von der Compliance des Patienten ist Mobilisierung via Sohlenkontakt erlaubt.
Ergebnisse: Bei 15 von 16 Patienten heilten die Frakturen innerhalb eines 3 bis 4 Monatszeitraumes achsengerecht belastungsstabil aus. In einem Falle wurde wegen non union und Strutgraftbruch das Implantat gegen ein frakturüberbrückendes zementfreies erfolgreich ausgetauscht. Verfahrensassoziierte Komplikationen waren nicht zu verzeichnen (Thromboembolie, Infektion), über einen Nachbeobachtungszeitraum von 1 bis 8 Jahren auch keine sekundäre Implantatlockerung oder Refraktur. Resorptionsvorgänge an den Strutgrafts spielen eine untergeordnete Rolle, zeitabhängig ist eine Inkorperation der Transplantate zu beobachten, was sich radiologisch in einer gewissen Spongiosierung der Corticalis dokumentiert.
Schlussfolgerungen: Die Stabilisierung periprothetischer Frakturen von Typ B 1 bzw. Typ C nach Vancouver-Klassifikation mittels corticaler Strutgrafts oder in Kombination mit Plattenosteosynthese hat sich – auch im Literaturvergleich – als sicheres und komplikationsarmes Verfahren erwiesen. Mit der Inkorperation der Strutgrafts ist eine sekundäre Augmentation der Femurcorticalis verbunden als Protektion gegen Refrakturen. Der komplikationsträchtige Austausch eines stabil sitzenden Implantates gegen ein langstreckig frakturübergreifendes bei B 1 Frakturen lässt sich mit der angegebenen Methode vermeiden.