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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Die Behandlung ausgedehnter Osteitiden der Fußwurzel bei Diabetes mellitus

Meeting Abstract

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  • U.-J. Gerlach - BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • C. Grimme - BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • H.G.K. Schmidt - BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.7.1-624

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0858.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Gerlach et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das diabetische Fußsyndrom ist ein relativ häufiges Krankheitsbild. In Deutschland leben 6 – 8 Millionen Diabetiker, 25 – 30 % erleiden ein diabetisches Fuß-Syndrom . Ausgedehnte Osteitiden der Fußwurzel erfordern ein multidisziplinäres Behandlungskonzept. Am Anfang steht der Entscheid, ob Erhalt oder Amputation. Hautweichteildefekte in der Fußsohle sind prognostisch ungünstig. Wir berichten, wie durch aufwendige mehrzeitige OPverfahren eine belastungsfähige Extremität wiederhergestellt werden kann.

Methode/Material: In den letzten Jahren behandelten wir 13 Pat.(7 Frauen,6 Männer) mit insulinpflichtigen Diabetes mit ausgedehnten Fußwurzelinfektionen. Durchschnittsalter 51.0 Jahre (33-71). Bei 5 Patienten vorausgegangene Osteosynthese einer Luxation im Lisfranc-Gelenk. Im Mittel 1,92 Voroperationen (0-10), Vorbehandlungszeitraum 45 – 150 Tagen. Bei 12 Pat.multiple internistische Begleiterkrankungen. Im ersten operativen Eingriff Infekberuhigung mit radikaler Sequestrektomie, Einlage lokaler Antibiotikumträger (Septopalketten). Dieses betrifft häufig die gesamte Fußwurzel (Ossa cuneiforme I, II, III, Os cuboideum, Talus, Os naviculare). Zur Stabilisierung eignet sich am besten der Ilisarow-Fixateur. Mögliche Fehlstellungen können mit diesem korrigiert werden, primär intraoperativ oder sekundär schrittweise. Hautweichteildefekte werden mit Epigard verschlossen. Perioperativ systemische Antibiose für 3-5 Tage. Bei Infektberuhigung, nach ca. 4 – 6 Wochen, erneutes Debridement der Defekte, Entfernung der Septopalketten. Aufbau der knöchernen Defekte mit autogener Spongiosa. Bei 5 Pat. waren aufgrund der Defektgröße 2 Spongiosaplastiken notwendig. Persistierende Hautweichteildefekte werden plastisch verschlossen oder erneuter Epigardverschluß. Nach Granulation können diese durch Spalthaut verschlossen werden, größere Defekte werden lappenplastisch versorgt. Nach Einheilen der Spongiosa Entfernung des Ringfixateur, dann Versorgung mit teilentlastendem Unterschenkelgehapparat. Sukzessive Steigerung der Belastung bis zur Vollbelastung, dann Versorgung mit orthopädischen Schuhwerk mit diabetischer Fußbettung.

Ergebnisse: Bei allen 13 Pat. ist die Behandlung abgeschlossen, alle konnten nachuntersucht werden. Dauerhafte Infektberuhigung bei 12 der 13 Pat. Bei 1 Pat. mit begleitender schwerer AVK nach einem Jahr Infektexazerbation, die US-Amputation wurde notwendig. 11 Pat.sind in orthopädischem Schuhwerk, 1 dauerhaft im Gehapparat mobilisiert.

Schlussfolgerung: Ausgedehnte Osteitiden der Fußwurzel beim Diabetiker machen aufwendige mehrzeitige OPverfahren notwendig, um eine belastungsfähige Extremität wiederherzustellen. Die radikale Sequestrektomie ist unerlässlich um eine Infektberuhigung zu erreichen. Problematisch sind knöcherne Infektionen kombiniert mit größeren Ulzerationen der Fußsohle, die sich auch lappenplastisch häufiger nicht belastungsstabil versorgen lassen. Dann ist auch weiterhin die Amputation zu erwägen.