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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Die chronische posttraumatische Osteitis nach Marknagelosteosynthese der unteren Extremität

Meeting Abstract

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  • C. Grimme - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • U. Gerlach - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • H. Schmidt - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • J. Kiene - Unfall- und Wiederherstellungchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Lübeck, Lübeck, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.6.3-1336

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0852.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Grimme et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die chronische posttraumatische Osteitis nach Marknagelung stellt eine schwerwiegende Komplikation dar. Ein standardisiertes Therapiekonzept zur Infektsanierung herauszuarbeiten ist Ziel dieser Arbeit.

Methodik: Von 1996 bis 2005 wurden 124 Patienten mit posttraumatischer Osteitis nach Marknagelung der unteren Extremität behandelt; überwiegend Männer (männl. n=109, weibl. n=15). Am häufigsten war die Tibia betroffen (Tibia n=74, Femur n=50). Das Patientenkollektiv umfasst Infektionen mit liegendem Nagel und ohne Nagel. Am häufigsten war die Frakturversorgung primär mit Marknagel durchgeführt worden (Nagel n=82, Fix ext n=23, Drahtext. n=14, Platte n=5). Es handelte sich überwiegend um geschlossene Frakturen (G: n=65, OI°: n=20, OII°: n=28, OIII°: n=11). Das Therapiekonzept zur Infektsanierung wurde differenziert zwischen stabiler Fraktur mit (n=41) oder ohne einliegenden Nagel (n=31) und instabiler Fraktur mit (n=49) und ohne liegenden Nagel (n=3). Der Keimnachweis gelang in 75%, führend waren Staph aureus- (27%) und Staph epidermidis-Infektionen (19%). Das Therapiekonzept umfasste die Materialentfernung des Kraftträgers (77%), die alleinige Markraumaufbohrung bei Stabilität (n=4), die Markraumaufbohrung mit lokaler Sequestrektomie (n=85) und die reine lokale Sequestrektomie bei umschriebenem Infekt im metaphysärem Knochenabschnitt (n=35). Regelhaft wurden lokale Antibiotikumträger eingelegt neben der perioperativen systemischen Antibiose. Bei Instabilität wurden die knöchernen Defekte mit Fix ext stabilisiert. Die Knochendefekte wurden bei beruhigtem Infekt mit autologer Spongiosa aufgebaut (n=70), aber auch mittels Segmenttransport im Ilisarov Ringfixateur (n=2).

Ergebnisse: Mit dem standardisiertem Therapiekonzept konnte in 98% Infektfberuhigung erzielt werden. Bei drei Patienten konnte keine Infektfreiheit erreicht werden, so das im Verlauf amputiert wurde.

Schlussfolgerung: Die chronische posttraumatische Osteitis der unteren Extremität nach Marknagelosteosynthese ist schwerwiegend. Zur langfristigen Infektsanierung ist ein standardisiertes Therapiekonzept unerlässlich. Dazu gehört neben der Entfernung des Nagels, die Markraumaufbohrung und im metaphysärem Abschnitt die lokale Sequestrektomie. Lokale und systemische Antibiose sind zu kombinieren.