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Segmentstabilität und Bandscheibendruck mit unterschiedlichen interspinösen Implantaten
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Interspinöse Implantate zählen zu den nicht fusionierenden Wirbelsäulenimplantaten und finden mehr und mehr Einsatz, obwohl die Indikationen noch nicht richtig verstanden werden. Sie finden sowohl für Bandscheibendegenerationen wie für Facettengelenksarthrosen Anwendung. Alle Implantate werden für die Behandlung von Spinalkanalstenosen empfohlen. Ziel dieser Implantate soll sein die Gelenkfacetten zu entlasten, die Höhe des Foramens wiederherzustellen, besonders in Extension genügend Stabilität zu gewährleisten, gleichzeitig aber die Bewegung im physiologischen Bereich zu erhalten. In dieser in-vitro Studie wurden verschiedene Vertreter dieser Implantate verglichen.
Methodik: Folgende Implantate wurden untersucht: X-Stop, Wallis, Diam, und das Coflex. 24 Lendenwirbelsäulensegmente wurden in einem Altersprektrum von 20-82 Jahren getestet. Jede Präparategruppe mit n=6 pro Implantat hatte ein vergleichbares mittleres Alter (ca. 55 Jahre). Die Präparate wurden mit reinen Momenten von ±7.5 Nm in Flexion-Extension, Seitneigung und axialer Rotation getestet. Die Tests begannen jeweils mit den intakten Präparaten, nach einer beidseitigen Hemifacetectomie wurde erneut gemessen, und dann der postoperative Zustand anhand des Bewegungsumfanges (ROM), und der Neutralen Zone (NZ) sowie der intradiskale Druck verglichen.
Ergebnisse: In Flexion erhöhte der Defekt den ROM um weniger als 10%, in Extension aber um ca. 30% über den im intakten Zustand. Die Implantate Wallis, Diam und Coflex schränkten die Flexion im Vergleich zum intakten Zustand um ca. 20% to 30% ein. In Extension war der ROM bei allen Implantaten um ca. 30% gegenüber dem intakten Zustand reduziert. Nur das Diam erlaubte in Flexion mehr Bewegung als beim intakten Präparat. Diese Ergebnisse müssen jedoch mit Vorsicht diskutiert werden, weil die Implantate zu einer unterschiedlichen Segmentkyphosierung führen, die beim Diam am stärksten ausgeprägt war. In Seitneigung und in axialer Rotation erhöhte unser Dekompressionmodell den ROM um ca. 10%, keines der Implantate hatte ausgehend von diesem Zustand einen stabilisierenden Effekt. Die Charakteristik des Bandscheibendruckes vs. Belastung scheint für alle Implantate vergleichbar. In Flexion erlaubt die Behandlung einen annähernd physiologischen Druck während in Extension die Bandscheibe deutlich entlastet wird. In Seitneigung und axialer Rotation waren die Drücke vergleichbar mit dem intakten Zustand.
Schlussfolgerung: Die verschiedenen interspinösen Implantate zeigen im Prinzip ein relativ ähnliches Verhalten. Obwohl manche Implantate leicht Unterschiede aufweisen, tendieren alle Implantate die Flexion/Extension zu erniedrigen, während sie bei Seitneigung und axiale Rotation nach Dekompression leicht erhöht bleiben. Die Belastung der Bandscheibe wird im normalen Bereich erlaubt, entlastet sie aber in Extension.