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Reduziert die minimalinvasive Hüft-TEP-Implantation wirklich das Weichteiltrauma?
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Minimalinvasive Zugänge sollen bei Implantation von Hüftendoprothesen das Weichteiltrauma reduzieren und die Rehabilitationsdauer verkürzen. Während das scharfe Weichteiltrauma zweifelsohne geringer als bei Standardzugängen ist, ist das Ausmaß des stumpfen Weichteiltraumas bislang unbekannt. Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung des Gesamttraumas der Weichteile bei minimalivasiver und konventioneller Implantationstechnik. Als Marker diente der bei Trauma und Ischämie ausgeschüttete Vasokonstriktor Endothelin-1 (ET-1).
Methodik: In einer prospektiven Studie wurden bei jeweils 15 Patienten mit primärer Koxarthrose randomisiert eine Hüft-TEP entweder minimalinvasiv (modifizierter anterolateraler Zugang) oder konventionell (transglutealer Zugang) durch einen Operateur implantiert. Es erfolgte die Bestimmung der ET-1-Serumkonzentration präoperativ, 1 Stunde postoperativ sowie 24 und 48 Stunden postoperativ unter Verwendung eines kommerziellen ET-1 ELISA-Kits.
Ergebnisse: Die minimalinvasive Implantation einer Hüft-TEP unter Verwendung des anterolateralen Zuganges zeigte verglichen mit dem transglutealen Standardzugang sowohl eine Stunde postoperativ (p=0,015) als auch am 1. postoperativen Tag (p=0,010) signifikant höhere ET-1-Werte. Am 2. postoperativen Tag zeigten sich keine signifikanten Unterschiede mehr (p=0,237).
Schlussfolgerung: Das minimalinvasive Vorgehen konnte gemessen an der ET-1-Serumkonzentration nicht die erwartete Reduktion des Weichteiltraumas erreichen. In den ersten 24 Stunden postoperativ wurden bei minimalinvasiver Implantation sogar höhere ET-1-Werte als bei konventionellem Vorgehen gemessen. Ursächlich wird eine höhere stumpfe Gewebetraumatisierung vermutet.