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Hüftarthroskopie. Läsionen des Ligamentum capitis femoris
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Bevor Gray u. Villar 1997 Läsionen des Ligamentum capitis femoris (LCF) beschrieben und klassifiziert haben, wurden nur wenige Fallberichte über die Diagnose und offene operative Behandlung von Rupturen des Bandes veröffentlicht, die nicht aufgrund einer Luxation eingetreten waren. In letzter Zeit sind Läsionen des LCF zunehmend ins Interesse geraten und werden als Indikation zur Hüftarthroskopie angesehen. Zieht man die Veröffentlichungen heran, in denen auf die arthroskopische Diagnostik und Therapie von Läsionen des LCF eingegangen wird, so scheint diese Bandschädigung mit einem Aufkommen von ca. 9% nicht selten zu sein. Ziel der Studie ist es die Ergebnisse der arthroskopischen Therapie und die Aussagekraft der Kernspintomographie in der präoperativen Diagnostik von LCF-Läsionen zu ermitteln.
Methodik: Von 06/1993-01/2005 wurden in unserer Klinik 221 Hüftarthroskopien durchgeführt, wovon 87 Operationen bis 01/2003 bei 81 Patienten im Alter von 38 (14-68) Jahren in die Nachuntersuchung eingehen (Nachtuntersuchungszeitraum 20 Monate, Larson-Score). In die Auswertung einbezogen wurde zusätzlich die Korrelation der präoperativ angefertigten 67 Kernspintomographien (Kontrastmittel: 36 ohne, 20 intravinös, 11 intraartikulär) mit dem arthroskopischen Befund.
Ergebnisse: Bei 15 (47%) der 32 Läsionen des LCF, die wir bei den gesamthaft durchgeführten 221 Hüftarthroskopien gefunden haben, bestand eine Koxarthrose. Begleitend fanden sich in 11 Fällen Labrumläsionen und in 3 Fällen freie Gelenkkörper. In der nachuntersuchten Gruppe (n=87) zeigten sich insbesondere bei Patienten mit Hüftdysplasie und Koxarthrose in 9 Fällen pathologische Veränderungen des LCF (2 komplette, 3 partielle, 4 degenerative Rupturen). Es erfolgte jeweils eine partielle Bandresektion, wodurch die präoperative Beschwerdesymptomatik mit Leistenschmerzen und Blockierungen in 56% der Fälle behoben werden konnte. Im Larson-Score kam es zu einem Anstieg von durchschnittlich 20%. Für Labrumläsionen, Knorpeldefekte und freie Gelenkkörper fanden wir eine deutliche Überlegenheit des Arthro-MRT im Vergleich mit den Untersuchungen ohne bzw. mit intravenöser Kontrastmittelgabe. Hingegen wurde keine der arthroskopisch gefundenen Läsionen des LCF kernspintomographisch vordiagnostiziert.
Schlussfolgerung: Ein spezifischer klinischer Untersuchungstest für Läsionen des LCF ist nicht bekannt. Mit verschiedenen bildgebenden Verfahren können die Bandrupturen nicht sicher aufgedeckt werden, auch beim Arthro-MRT besteht eine geringe Sensitivität. Läsionen des LCF sind häufig assoziiert mit Koxarthrose und Hüftdysplasie. Rupturen des LCF sind der arthroskopischen Diagnostik und Therapie gut zugänglich. Mit der arthroskopischen Teilentfernung sind gute Ergebnisse zu erzielen. Die zunehmende Erfahrung mit der Diagnose und Behandlung von Läsionen des LCF durch Langzeitergebnisse wird zukünftig zu einem besseren Verständnis der Bedeutung des LCF für das Hüftgelenk beitragen.