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Frühere Vollbelastung nach osteosynthetisch versorgter Sprunggelenksfraktur mit einem frühfunktionellen und –belastenden Therapiekonzept. Ergebnisse einer matched-pair Analyse
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Welches postoperative Nachbehandlungskonzept ermöglicht bei mobilen Patienten eine frühere Vollbelastung nach stabil osteosynthetisch versorgter Sprunggelenksfraktur?
Methoden: Prospektiv-klinische Kohortenstudie mit retrospektiver matched-pair Analyse. Verglichen wurden 2 Nachbehandlungskonzepte nach stabiler OSG-Osteosynthese: 1) Funktionelle Therapie mit intermittierender Ruhigstellung in Orthese (Aircast® Brace) und Frühbelastung [FF] nach der unauffälligen 3 Wochen Röntgenkontrolle vs. 2) Ruhigstellung in Unterschenkelliegegips und Entlastung für 6 Wochen [konv.] Von 01.99-02.01 wurden 55 Patienten stabil osteosynthetisch versorgt. Diese wurden in einer matched-pair Analyse (23 Paare) mit einer historischen Kontrollgruppe (01.97-12.98) hinsichtlich der Kriterien Olerud-, Tegner Score, Zeitpunkt bis zur Vollbelastung, Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, NRS-Schmerzintensität und Krankenhausaufenthalt verglichen. Mann-Whitney-U-Test und Fishers-Exact-Test mit Signifikanzniveau p< 0,05.
Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten vergleichbare Ergebnisse bezogen auf das Alter (Ø 55 Jahre; p=0,9, U-Test), Frakturart (Weber B/C/bimalleolär: 12/11/6; p=1,0, U-Test) und Schmerzintensität während des stationären Aufenthaltes („FF“ vs. „konv.“: NRS [0-4 Pkt.] 1,9 vs. 1,7 Pkt.; p=0,12, U-Test). Mehr als 18 Monate post OP zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den Kategorien Olerud- (87 vs. 79 Pkt.; p=0,25, U-Test), Tegner-Score (2,7 vs. 2,7 Pkt.; p=0,92, U-Test ), Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeiten (9,2 vs. 10,8 Wochen; p=0,63, U-Test), Krankenhausverweildauer (10,8 vs. 13,6 Tage; p=0,12, U-Test) und allgemeine Komplikationen (2 vs. 4; p=0,66, U-Test). Signifikante Vorteile zeigten sich in der „FF“-Gruppe bezogen auf den Vollbelastungs-Zeitpunkt (7,7 Wochen vs. 13,5 Wochen; p=0,011, U-Test) mit einer um mehr als 6 Wochen früheren Vollbelastung, bei um 1,5 Wochen längerer Physiotherapiedauer (22,7 Wochen vs. 21,2 Wochen; p=0,053, U-Test).
Schlussfolgerungen: Patienten mit einem frühfunktionell-frühbelastenden Nachbehandlungskonzept tolerieren früher die Vollbelastung, ohne Nachteile bezüglich der Krankenhausverweildauer, Schmerzintensität und des Olerud-/ Tegner Scores in Kauf nehmen zu müssen. Potentielle Kandidaten für ein postoperatives „FF“-Konzept sind motivierte, vorher mobile Patienten mit guter Compliance und durch den Operateur intraoperativ attestierter stabiler Osteosynthese.