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Knieinstabilität nach primärem versus Revisionsersatz des hinteren Kreuzbandes - Eine prospektive matched-group Analyse -
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Unterscheiden sich Primärersatz und Revisionsersatz des hinteren Kreuzbandes (HKB) hinsichtlich Kniestabilität.
Methoden: Von 1998 bis 2004 wurden an unserer Klinik 158 Rekonstruktionen des HKB, mit / ohne posterolateraler Stabilisierung (PLS) und / oder des VKB, prospektiv erfasst (3, 6, 12 & 24 Monate postop.). Bei 26 Patienten wurde ein Revisionsersatz (R) durchgeführt. Es wurden 21 Patienten (17 x 1. Revision, 4 x 2. Revision, 5 x im FU noch nicht komplett) eingeschlossen und einem Vergleichskollektiv von primären Rekonstruktionen (P) im Sinne einer matched-group Analyse gegenübergestellt (Gesamtzahl N = 42). Die Matching-Parameter waren: Anzahl der operierten Bänder, autologes/allogenes Transplantat, die präop. hintere Schublade (HSL), Nachuntersuchungszeitraum, sowie Alter und Geschlecht. Die HSL wurde durch gehaltene Aufnahmen in 90° bestimmt und der IKDC-Score wurde ermittelt (von der IKDC Auswertung wurden wegen Bandinstabilität der Gegenseite 6 Patienten ausgeschlossen).
Ergebnisse: In Gruppe R zeigte sich ein höheres Durchschnittsalter von 5,5 Jahren (R: 35 vs. P: 29,5 Jahren). Präop. zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der HSL (R: 14,9 ± 3,7 mm P: 14,76 ± 3,0 mm) und des IKDC-Scores. In beiden Gruppen wurde postop. eine signifikante Verringerung der HSL erreicht (R: 9,86 ± 5,4 mm = 33,8 % Reduktion der HSL, p = 0,001; P: 6,65 ± 2,6 mm = 59 % Reduktion der HSL, p < 0,001), zu dem war die Gruppe P signifikant stabiler als die Gruppe R (p = 0,008). Auch bei der Auswertung des postoperativen IKDC-Score war die Gruppe P signifikant besser (p = 0,04) (R: 0 x A, 4 x B, 9 x C, 6 x D; P: 1 x A, 8 x B, 8 x C, 0 x D).
Schlussfolgerung: Beim Revisionsersatz des HKB werden im Vergleich zur Primärrekonstruktion signifikant schlechtere Ergebnisse hinsichtlich der Kniestabilität und des IKDC-Scores erzielt. Dennoch waren 81 % dieser Patienten subjektiv zufrieden. Als mögliche Ursache für die schlechteren Ergebnisse könnten der größere Anteil an Allografts, die längere Chronizität der Patienten und Mehrfach -Revisionen verantwortlich sein. Auch wenn durch Revisions-Rekonstruktionen keine vergleichbare Stabilität wie nach primärer Rekonstruktion zu erreichen ist, wird trotzdem eine große Zufriedenheit erreicht, was wir auf eine Rückführung einer kombinierten in eine isolierte Bandinsuffizienz zurückführen.