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Trochleaplastik für rezidivierende Patellaluxationen bei dysplastischer Trochlea - Klinische und radiologische Resultate
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Patellofemorale Instabilitäten sind häufig mit einer Trochleadysplasie assoziiert und können durch die sog. Trochleaplastik behandelt werden. Wir präsentieren klinische und radiologische mittel- bis langfristige Resultate nach Trochleaplastik für rezidivierende Patellaluxationen bei dysplastischer Trochlea.
Methodik: Von 1991 bis 2001 wurden 48 Kniegelenke (40 Patienten, mittleres Alter 22[15-31] Jahre) mit rezidivierenden Patellaluxationen bei Trochleadysplasie an einer Klinik durch einen Operateur mittels Trochleaplastik in der Technik nach Bereiter behandelt. Bei dieser Technik wird ein distal gestielter osteochondraler Knochenflake von der Trochlea abgelöst und nach Remodellierung der ossären Trochlea mit Nähten auf dieser refixiert. 45 Kniegelenke (38 Patienten) wurden im Mittel 8(4-14) Jahre postop. retrospektiv nachuntersucht (EBM-Level 4, Fallserie). Klinisch wurden die Patienten mittels Evaluationsbogen, Kujala-Score und patellofemoralen Instabilitätstests evaluiert. Von 42 Kniegelenken (8 nur postoperativ) standen serielle Röntgenbilder hinreichender Qualität zur Verfügung, um prä- und postop. das Crossing-Zeichen, die trochleäre Tiefe und Prominenz sowie den patellofemoralen Arthrosegrad nach Iwano zu bestimmen.
Ergebnisse: Frühpostoperative Komplikationen beschränkten sich auf Algodystrophie (n=2), Patella baja (n=1), sowie eine Subluxationstendenz (n=1) mit erfolgreicher Ergänzungsoperation nach Elmslie-Trillat. Subjektiv berichteten alle Patienten bei der letzten Nachuntersuchung über ein deutlich verbessertes Stabilitätsgefühl, höheren Aktivitätslevel (bis auf einen Patienten) und keine Reluxationen. Vorderer Knieschmerz (präop. n=35) war postoperativ stärker in 9, gleich in 5 und schwächer in 21 Fällen. Von jenen 10 Fällen ohne präop. Knieschmerz beklagten 6 postoperativ neu aufgetretene vordere Knieschmerzen. Objektiv fand sich bei 44 von 45 Kniegelenken ein negatives Apprehension-Zeichen. Der mittlere Kujala-Score betrug postoperativ 95(80-100) Punkte. Die radiologischen Kriterien der Trochleadysplasie wurden mehrheitlich korrigiert. Es persistierte bei 3 operierten Kniegelenken ein positives Crossing-Zeichen. Die mittlere trochleäre Tiefe konnte von präop. 0( -7 bis 5) mm auf postop. 5(2 bis 9) mm vergrössert (p< 0.001), die mittlere trochleäre Prominenz von präop. 4(0 bis 10)mm auf postop. 0(-4 bis 6)mm verkleinert werden (p<0.001). Während präoperativ die Mehrzahl der Kniegelenke keine radiologische Patellofemoralarthrose zeigte, fanden sich postop. in 75% der Kniegelenke Degenerationszeichen nach Iwano (Grad 1:n=14; Grad 2: n= 11; Grad 3:n=4; Grad 4:n=2).
Schlussfolgerung: Rezidivierende Patellaluxationen bei Trochleadysplasie konnten im untersuchten Patientenkollektiv hinsichtlich Stabilität erfolgreich mittels Trochleaplastik behandelt werden. Die Mehrheit der Patienten entwickelte im Verlauf jedoch eine Patellofemoralarthrose, eine mögliche Ursache für akzentuierten vorderen Knieschmerz.