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Prospektive Analyse eingeklemmter Fahrzeuginsassen anhand präklinischer und klinischer Daten
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Ziel der Studie war durch eine Analyse von eingeklemmten Fahrzeuginsassen eine Grundlage für das Verständnis sowie eine Basis zur Verbesserung der präklinischen und klinischen Versorgung zu schaffen.
Methodik: Prospektiv-konsekutive Patientenserie zwischen 2001-2004. Die Daten von eingeklemmten Fahrzeuginsassen wurden auf folgende Parameter hin untersucht: Unfallort, Sitzposition, Fahrzeugtyp, Rettungszeiten, Glasgow Coma Scale, Schockindex, Injury Abbreviated Injury Scale (AIS), Maximum AIS (MAIS), Inzidenz von Polytrauma (Injury Severity Score >16), Letalität Präklinik, Letalität Klinik.
Ergebnisse: Im Zeitraum 2001-2004 wurden die präklinischen (n= 359) und klinischen (n=146) Daten eingeklemmter Fahrzeuginsassen ausgewertet. 237 m, 122 w, Durchschnittsalter 37 (2-82) Jahre. Unfallstelle: Autobahn 21%, Bundesstrasse 29%, Landstrasse 43%, Stadt/Ortschaft 7%, Fahrzeugtyp: PKW 86%, Kleintransporter 5%, LKW 9% Sitzposition: Fahrer 85%, Beifahrer 10%, Rücksitz 3,9%, andere 1,1%Rettungszeiten: Gesamt 55,9 min (PKW 55min, Kleintransporter 66min, LKW 61min) Verweilzeit Unfallort: 27,5min (PKW 26,7min, Kleintransporter 31,1min, LKW 36,2min) Glasgow Coma Scale (GCS) 3-8: 33,7%, GCS: 9-12 6,1%, GCS: 10-15 60,2%, Schockindex (SI) > 1: 76%, SI < 24%, Inzidenz Herz/Kreislaufstillstand: 12,3% MAIS: 1 2,1%, 2 15,9%, 3 31,0%, 4 31,7%, 5 19,3%, 6 0,0% Inzidenz Verletzungen Körperregionen: Kopf 64,4%, Hals 25,3%, Thorax 63%, obere Extremität 34,9%, Abdomen 41,8%, Becken 32,9%, untere Extremität 54,1%. Inzidenz Polytrauma 67,1%, Letalität Präklinik: 10,6%, Letalität Klinik: 15,1%.
Schlussfolgerungen: PKW-Fahrer sind überwiegend auf Bundes- und Landstrassen, LKW-Fahrer überwiegend auf Autobahnen gefährdet, ein „Einklemmungstrauma“ zu erleiden. Neben einem beeinträchtigten Bewusstsein ist in einem hohem Maße sowohl mit schweren Einzelverletzungen als auch mit einer sehr hohen Inzidenz an Polytraumata zu rechnen, Kopf- und Thoraxverletzungen treten dabei auf häufiger als Extremitätenverletzungen. Um das vollständige Verletzungsmuster in seiner Schwere und Bedrohlichkeit vollständig zu erfassen, sollte nach präklinischer Erstversorgung der zügige Transport direkt in ein Traumacenter als Zielklinik erfolgen.