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Diabetischer Muskelinfarkt: Ein orthopädisches Problem?
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Text
Fragestellung: Die klinische Symptomatik des Diabetischen Muskelinfarktes (DMI) entspricht einer klassischen Erkrankung des Bewegungsapparates mit Schwellung, Schmerz und Funktionseinschränkung im Bereich der Extremitäten. Dennoch ist der Diabetische Muskelinfarkt ein weitgehend unbekanntes Krankheitsbild unter Orthopäden und stellt deswegen eine diagnostische Herausforderung dar. Ziel der Arbeit war es, an Hand von 2 Fallbeispielen, sowie einer Literaturrecherche, wichtige Diagnosekriterien herauszuarbeiten.
Methodik: Analyse von ca. 200 in der Literatur beschriebenen Fällen von DMI. Vorstellung des Krankheitsverlaufes und der Diagnosestellung an Hand von 2 Fallbeispielen.
Ergebnisse:
Fall 1: Typischer Verlauf bei DMI mit akuter Schmerzhaftigkeit im Oberschenkel ohne Trauma bei langjährigem Diabetes mit ausgeprägten Folgeerscheinungen. Diagnosesicherung durch Muskelbiospie.
Fall 2: Atypischer Verlauf mit Diabetes ohne grössere Folgeerkrankungen. In diesem Fall war auf Grund gleichzeitig einliegender Knie-TEP nach initialer Diagnose eines Reizergusses mit multiplen Punktionen im Verlauf der Verdacht eines Spätinfektes mit Abszedierung in den proximalen Unterschenkel gestellt worden. Die Verdachtsdiagnose einer Abszedierung wurde durch diagnostische Verfahren (Szintigraphie/MRT) erhärtet. Erst die Muskelbiopsie erbrachte den Nachweis eines DMI. Die Zeit bis zur Diagnosestellung betrug ca. 3 Monate. In der Literatur werden verschiedene diagnostische Kriterien, wie z.B. Laborparameter (Kreatinkinase, BSG, CRP oder Leukozyten) oder Bildgebende Verfahren, als sensitiv angegeben. Allerdings zeigt sich zwischen den verschiedenen Studien bezüglich der Wertigkeit der einzelnen Parameter ein uneinheitliches Bild.
Schlussfolgerung: Auf Grund uneinheitlicher diagnostischer Empfehlungen stellt der Diabetische Muskelinfarkt eine Herausforderung für den Orthopäden dar. Lediglich die Zusammenführung und Interpretation von verschiedenen diagnostischen Parametern ermöglicht eine korrekte Diagnosestellung. Hierdurch kann häufig eine unnötige und vor allem invasive Diagnostik vermieden werden.