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Grenzen für die orthobiologische Augmentation mit RESTORE® Patch bei der Rekonstruktion großer Rotatorenmanschettenrupturen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion großer Rotatorenmanschettenrupturen vom Typ Bateman 3 + 4 mit ortständigem Gewebe weist in der Literatur Rerupturraten von 50% und mehr auf. Die orthobiologische Augmentation mit RESTORE®, einer extrazellulären Matrix aus Schweinedünndarmsubmukosa, soll das operative outcome dieser Rupturen verbessern. Welche Indikation für die orthobiologische Augmentation mit dem RESTORE® Patch ist sinnvoll und bei welchen Ruptursituationen wird die Indikationsstellung überzogen?
Methodik: Mögliche Grenzen für die Indikation des RESTORE® Patchs sollen anhand zweier klinischer Falldarstellung erfolgen, welche im Rahmen einer klinischen prospektiven Studie zwischen 1/04 und 6/04 beobachtet wurden. Die Patienten wurden präoperativ und 3 Monate postoperativ sonographisch und klinisch (Constant-Score) untersucht. In einem Fall konnte eine intraoperative Histologie des RESTORE® Patchs nach 3 Monaten gewonnen werden. Die extrazelluläre Matrix RESTORE® wird aus Schweinedünndarmsubmukosa gewonnen und enthält zu 90% Kollagen (I, III, V), zu 5-10% Lipide und Glycosaminoglycane als auch Proteine mit chemotaktischer und zytostimulierender Wirkung (FGF-2, TGF-ß). Die vollständige Resorption des RESTORE® Patchs erfolgt nach 3-6 Monaten. Die orthobiologische Matrix hat keine unmittelbar stabilisierende oder defektüberbrückende Funktion, sondern dient als Leitstruktur für das Ausbilden der patienteneigenen Kollagenstrukturen.
Ergebnisse: Fall 1: 68 Jahre, weiblich. Vor der operativen Versorgung mit RESTORE® Patch bereits zweimal offene transossäre Rekonstruktion einer Rotatorenmanschettenruptur. Constant Score: präoperativ 13, nach 3 Monaten 8. Bei erneuter RM-Ruptur und schlechter klinischen Funktion operative Revision mit Latissimus dorsi Sehnentransfer. Fall 2: 72 Jahre, männlich. Vor der operativen Versorgung mit RESTORE® Patch bereits dreimal offene transossäre Rekonstruktion einer Rotatorenmanschettenruptur und mit einmaligem Infektverlauf. Constant Score: präoperativ 7, nach 3 Monaten 23. Keine erneute operative Revision erfolgt, sondern konservativ weiterbehandelt.
Schlussfolgerung: Die orthobiologische Augmentation großer RM-Rupturen mit RESTORE® Patch erscheint nicht sinnvoll als „salvage procedure“ nach Rotatorenmanschettenrerupturen oder Infektverlauf. Die weitere Eingrenzung der Indikation für die orthobiologische Augmentation großer RM-Rupturen mit RESTORE® Patch muss über weitere prospektive und randomisierte Studien erfolgen.