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Ein neues Tri-Calcium-Phosphat angereichertes Adhäsiv (Knochenkleber), tierexperimentelle Untersuchungen am Kaninchen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Knochenklebung ist ein attraktives Verfahren für Unfallchirurgie und Orthopädie. Bisher erfüllt jedoch noch keines der erprobten Produkte die Anforderungen an biomechanische Stabilität und Biokompatibilität. Wir berichten über erste tierexperimentelle Untersuchungen mit einem neuartigen Adhäsiv, dessen besondere Eigenschaft in der Anreicherung mit Tri-Calcium-Phosphat (TCP) als osteokonduktivem Knochenersatzmaterial besteht.
Methodik: Bei 51 New Zealand White Rabbits wurde eine Arthrotomie des rechten Kniegelenkes durchgeführt. Bei allen Tieren wurden metaphysäre femorale Bohrzylinder von 4,6 mm Ø sagittal und tibial transversal gewonnen. In der Verum Gruppe wurden die Zylinder mit zwei ca. 1 mm breiten Adhäsivstreifen versehen und replantiert. In der Kontrollgruppe wurden die Zylinder ohne Kleber replantiert. Die Tiere wurden nach 10 und 14 Tagen, bzw. 3 und 12 Monaten getötet. Die tibialen Präparate wurden biomechanischen Auszugsversuchen zugeführt, die femoralen histologisch licht- und transmissionselektronenmikroskopisch aufgearbeitet.
Ergebnisse: Biomechanik: Die mittlere Auszugskraft der Verumgruppe betrug nach 10 Tagen 24 (5-49) N, nach 21 Tagen 147 (89-213) N und erreichte nach 3 Monaten einen Maximalwert von 211 (145-333) N. Histologie: Nach 10 Tagen fanden sich originären Knochenbälkchen auf gelagerte, perlschnurartig auf gereihte Osteoblasten und breite Säume neugebildeten Geflechtknochens, nach 3 Wochen den Bohrspalt überbrückende Knochenbälkchen in Kontakt zum Klebermaterial. Einzelne Osteoblasten besiedelten schon nach 10 Tagen den Kleber und dort insbesondere die TCP Granula. Zu keinem Zeitpunkt fanden sich in relevanter Zahl Fremdkörperriesenzellen als Zeichen der zellulären Abwehr.
Schlussfolgerungen: Die biomechanische Primärfestigkeit des hier vorgestellten Adhäsivs übersteigt die aller bisher von uns getesteten Knochenklebstoffe. Die histologischen Ergebnisse lassen auf eine hervorragende Biokompatibilität schließen. Eine exzessive Neubildung von Geflechtknochen ist schon nach 10 Tagen in unmittelbarer Nachbarschaft des Klebermaterials zu verzeichnen und führt nach 3 Wochen zur Bohrspaltüberbrückung in hohem Ausmaß. Das mikropartikuläre TCP dient dabei den Osteoblasten als Leitschiene.