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Kokultivierung von humanen Fibroblasten mit thrombozytären Wachstumsfaktoren, koagulasepositive S. aureus, bestrahltem Wundexsudat und Antiproteinasen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Läßt sich durch gezielte Kokultivierung von mesenchymalen Zellen der negative mitotische Effekt von S. aureus in vitro reproduzieren? Kann man über kontrollierte Zellstimulation durch thrombozytäre Wachstumsfaktoren eine Zellstabilität gegenüber S. aureus erzielen? Ist der negative Zelleffekt von S. aureus möglicherweise proteinasenassoziiert?
Methodik: Jeweils fünf Kulturflaschen mit humanen Hautfibroblasten H5F5 (n=300.000, Passage 7-12, PD 1.41-2.94) wurden pro Versuchsreihe untersucht. Die Zellen wurden nach Zugabe der Testsubstanz nach Trypsinierung mittels Fuchs-Rosenthal-Zählkammer ausgezählt.Die statistische Auswertung erfolgte durch Varianzanalyse (ANOVA, SPSS 13.0). Die thrombozytären Wachstumsfaktoren wurden aus humanem plättchenreichen Plsama (PRP) durch Zugabe von Thrombin und Kalziumglukonat gewonnen. Als Antiproteinasen wurden Aprotonin (Trasylol®) und α1-Antitrypsin eingesetzt. Das Wundexsudat stammte aus einer septischen Wunde mit S.aureus und wurde gammabestrahlt. Versuchsansätze
1. Fibroblasten H5F5 mit Kulturmedium DMEM als Kontrolle
2. Fibroblasten H5F5 mit 0.5 ml thrombozytären Wachstumsfaktoren
3. Fibroblasten H5F5 mit 0.5 ml Wundexsudat
4. Fibroblasten H5F5 mit 1.000.000 S. aureus ATC
5. Fibroblasten H5F5 mit 0.5 ml Apotonin-Lösung
6. Fibroblasten H5F5 mit0.5 ml α1-Antitrypsinlösung
Ergebnisse: Durch die Stimulation mit thrombozytären Wachstumsfaktoren liess sich die Zellzahl um mehr als Faktor 3 steigern (216.000 vs. 711.700 Zellen, p < 0.05). Die Zugabe von bestrahltem Wundexsudat als proteinasenreiche Testlösung hatte nur einen geringen Einfluss auf die Zellmitose (195.000 vs. 181.700 Zellen, p< 0.106). Unter dem Einfluss von S. aureus liess sich ein signifikanter Rückgang der Zellzahlen beobachten (159.66 vs. 80.100 Zellen, p<0.05). Durch Zugabe von thrombozytären Wachstumsfaktoren in die Kokultur mit S. aureus konnte dennoch eine Zunahme der Mitose konstatiert werden (159.00 vs. 279.100 Zellen). Durch Zugabe von Antiproteinasen ergab sich kein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: In dem vereinfachten septischen Zellmodell konnte gezeigt werden, dass S. aureus als typischer Wundkeim einen negativen Effekt auf das Mitoseverhalten von mesenchymalen Zellen ausübt. Durch mitotische Hochregulierung über thrombozytäre Wachstumsfaktoren wurde eine derartige Zellstabiltät erzielt, dass der negative S-aureus-Effekt eliminiert werden konnte. Durch die Beobachtung, dass weder bestrahltes Wundexsudat noch Antiproteinasen einen signikanten Effekt aufwiesen, kann gefolgert werden, dass offenbar S. aureus direkt mit den Rezeptoren für Growth factors (PDGF-Rezeptor, TFG-β-Rezeptor interagiert und somit das mitotische Verhalten von mesenchymalen Zellen negativ beeinflusst. Weitere Untersuchungen an anderen Zelltypen und an deren Zellrezeptoren sind daher notwendig, um das Verständnis einer septischen Wunde zu erweitern.