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Operative Versorgung intraartikulärer Calcaneusfrakturen durch winkelstabile Plattenosteosynthese
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Nach Rekonstruktion der anatomischen Form und Anhebung der posterioren Gelenkfacette bei der Versorgung intraartikulären Trümmerfrakturen des Calcaneus verbleiben häufig erhebliche Stauchungsdefekte, deren Auffüllung kontrovers diskutiert wird. Zur Retention der Fragmente steht neben zahlreichen herkömmlichen Implantaten eine winkelstabile Calcaneusplatte (AO/ASIF) zur Verfügung. Die Frühergebnisse einer ersten Serie sollen vorgestellt und mit der nicht winkelstabilen AO (Sanders-) Plattenosteosynthese verglichen werden.
Methoden
Von 10/1993 bis 08/2003 wurden bei 453 intraartikuläre Calcaneusfrakturen operativ behandelt. Hierbei wurde in 350 Fällen (63,3%) eine laterale Plattenosteosynthese mittels AO (Sanders-) Platte durchgeführt. Von diesen wurden seit 01/2000 bislang 53 Calcaneusfrakturen bei 48 Patienten mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese (Synthes USA) osteosynthetisch versorgt. Alle Patienten mit frischen intraartikulären Calcaneusfrakturen wurden prospektiv erfasst und einer standardisierten klinischen und radiologischen Diagnostik sowie Nachuntersuchung unterzogen.
Ergebnisse
Von 53 mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese rekonstruierten intraartikulären Calcaneusfrakturen (Gruppe I) konnten 28 Patienten im Mittel 13 Monate (8-22 Monate) postoperativ nachuntersucht werden. Von den 350 mittels Sandersplattenosteosynthese operativ therapierten Calcaneusfrakturen (Gruppe II) konnten bisher 202 Patienten im Mittel 22 (10-54) Monate postoperativ nachuntersucht werden.
Nach dem ±200-Punkte-Score zeigte zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied bezüglich der Nachuntersuchungsergebnisse (sehr gut: Gruppe I:14% vs. Gruppe II:11%, gut: 57% vs. 56%, befriedigend: 29% vs. 30%, schlecht: 0% vs. 3%). Der Maryland Foot Score betrug im Mittel 82,5 (Gruppe I) vs. 80,2 (Gruppe II), der AOFAS Ankle/Hindfoot Score im Mittel 78,4 (Gruppe I) vs. 77,3 Punkte (Gruppe II, jeweils N. S.). Im Rahmen der Frakturversorgung mittels winkelstabiler Platte wurde in 2 Fällen (3,8%), bei Versorgung mittels Sandersplatte in 168 Fällen (48,0%) eine zusätzliche Spongiosaplastik durchgeführt (p<0.001). Ein Implantatversagen mit Korrekturverlust oder implantatspezifische Komplikationen wurden in beiden Gruppen nicht beobachtet. Die Rate postoperativer Weichteilkomplikationen unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen.
Schlussfolgerungen
Die kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse nach operativer Versorgung intraartikulärer Calcaneusfrakturen mittels winkelstabiler Calcaneusplatte sind vergleichbar mit denen nach konventioneller Sandersplatten-Osteosynthese. Trotz des weitgehenden Verzichts auf eine autologe Spongiosaplastik auch bei schwereren Frakturformen wurden keine Korrekturverluste bzw. eine verzögerte oder ausbleibende Knochenheilung beobachtet. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse und dem Fehlen implantatspezifischer Komplikationen erscheint die Defektauffüllung beim Einsatz der winkelstabilen Calcaneusplatte entbehrlich.