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Müssen Torsionsdifferenzen größer 20 Grad nach Femurmarknagelung operativ korrigiert werden?: eine Langzeitnachuntersuchung
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Torsionsdifferenzen größer 20 Grad nach Femurmarknagelung werden als Ursache vorzeitiger Arthrosen diskutiert. Eine Langzeituntersuchung diesbezüglich existiert jedoch nicht.
Methoden
Von 1/79 bis 12/82 wurden 133 Patienten mit einer Femurmarknagelung versorgt. Patienten unter 15 oder über 40 Jahren zum Unfallzeitpunkt, mit Hüftdysplasie, offenen Wachstumsfugen sowie folgenden Begleitverletzungen wurden ausgeschlossen: Fraktur im Achsenskelett, Gelenkbeteiligung oder Tibiakopffraktur sowie Femurfraktur der Gegenseite. Von den verbleibenden 87 Patienten wurden 59 (67,8%, 10 w/49 m, zum Unfallzeitpunkt im Median 20,4 Jahre alt) nachuntersucht, 8 Patienten (9,2%) lehnten eine Nachuntersuchung ab. Das mediane Follow up lag bei 19,1 (17,5-21,6) Jahren, 20 Patienten (23,0%) konnten nicht mehr erreicht werden.
Ergebnisse
Mittels CT-Messung wiesen 9 Patienten eine Torsionsdifferenz größer 20 Grad auf, 2 mit Innen- und 7 mit Außentorsion. Nur 2 dieser (27 bzw. 41 Grad vermehrte Außentorsion) hatten eine Coxarthrose. Bei der Nachuntersuchung dieser 2 Patienten fiel im Gegensatz zu den anderen 7 Patienten auf, daß in Hüftrotation kein Nulldurchgang bestand.
Schlussfolgerungen
Anhand der Untersuchungsergebnisse läßt sich obige Hypothese weder bestätigen noch ausreichend widerlegen. Einem fehlenden Nulldurchgang in Hüftrotation scheint eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose zuzukommen. Aktuell ist eine technisch einfache früh-postoperative Korrektur zu empfehlen. Eine Korrekturosteotomie bei erhaltenem Nulldurchgang in Hüftrotation und Beschwerdefreiheit ist jedoch kritisch zu sehen.