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Bewährtes und Neues in der operativen Behandlung des rheumatischen Fußes
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Schon seit den Anfängen der Rheumaorthopädie übersteigt die Zahl der Operationen am rheumatischen Fuß relativ die Befallshäufigkeit dieser Region. Dies spiegelt die Bedeutung der Beschwerden und funktionellen Störungen krankheitsbedingter Fußprobleme für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten wider.
In den spezialisierten Zentren dominieren allgemein bezüglich der Operationszahlen die Eingriffe am Vorfuß, insbesondere an den MTP-Gelenken. Einfache Resektionsverfahren wurden im Laufe der Zeit ersetzt durch ausgefeilte, oft operationstechnisch aufwändige Arthroplastiken. Deren Langzeitergebnisse werden schwer zu überprüfen sein. Neben diesen Resektions- und Excisionseingriffen werden insbesondere Arthrodesen, seltener Endoprothesen und Osteotomien angewendet, die je nach Situation und Lokalisation ihre Indikation haben. Die bei spreizfußbedingten Deformierungen aktuellen korrigierenden Osteotomietechniken im Vor- und Mittelfußbereich dürften insbesondere auf Grund der häufigen Destruktionen der MT-Köpfchen bei rheumatischen Vorfußveränderungen hier kaum eine entsprechende Bedeutung erlangen.
Im Mittel-Rückfußbereich sind die altbewährten, erforderlichenfalls korrigierenden Gelenkversteifungen bewährt und weiterhin im Gebrauch. Auch bezüglich der Fixierungstechniken sind die Möglichkeiten gleichgeblieben.
An den oberen Sprunggelenken haben moderne Techniken zu den größten Veränderungen geführt. So hat die arthroskopische Synovektomie an Bedeutung gewonnen. Die oftmals begleitenden Tenosynovektomien begünstigen jedoch nach wie vor die offenen Eingriffe, die schon deshalb nicht in Vergessenheit geraten werden. Die zur Tenosynovektomie erforderlichen Zugänge ermöglichen überdies auch oft umschriebene Synovektomien befallener Tarsalgelenke.
"Minimal invasive" Arthrodesen der oberen Sprunggelenke (perkutan, arthroskopisch) sind nur begrenzt möglich, da viele Patienten erst zur Operation kommen, wenn schon fortgeschrittene Destruktionen, häufig verbunden mit Deformierungen eingetreten sind.
Wenn die Skelett- und Bandverhältnisse es noch zulassen, so steht als Alternative die Endoprothetik zur Verfügung, die zunehmend Anwendung findet. Die Lockerungsprobleme der "ersten Generation" (zementierte Zweikomponenten-Endoprothesen) scheinen durch die "zweite Generation" (vorwiegend zementfrei implantierbare Dreikomponenten-Konstruktionen) deutlich geringer geworden zu sein, so dass mit der größeren Sicherheit auch das Vertrauen in die Sprunggelenks-Endoprothetik wächst. Sie wird dennoch die Arthrodese bei Rheumatikern nie in der gleichen Weise verdrängen können, wie dies bei Hüft- und Kniegelenken der Fall ist.