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Klinische Erfahrungen in der CT-freien Schaftnavigation
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die navigierte Plazierung von Hüftpfannen ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren, Studien konnten die höhere Präzision in der Pfannenausrichtung im Vergleich zum konventionellen Vorgehen belegen. Um auch den Schaft optimal, auch in Bezug zur Pfannenposition auszurichten, ist eine navigierte Plazierung auch des Schaftes anzustreben. Nach Implementierung der Software für die Schaftnavigation soll in dieser Pilotstudie die klinische Umsetzbarkeit der Schaftnavigation überprüft werden.
Methoden
Zur Anwendung kam in dieser Pilotstudie das Surgigate System der Firma Praxim-Medivision. Das bekannte Modul zur Pfannennavigation wurde in ein Modul zur kompletten CT-freien Navigation von Pfanne und Schaft integriert. Nach Plazierung von dynamischen Referenzbasen (DRB) an Becken und distalem Femur werden Fluoroskopiebilder der Hüfte in 2 Ebenen, inlet- und outlet-Aufnahmen des Beckens, Bilder von proximalem und distalem Femur sowie Femurschaft in 2 Ebenen in das System überspielt. Nach Navigation der Pfanne (Parameter: Inklination und Anteversion) erfolgt die Navigation der Raspel (Parameter: varus/valgus-Ausrichtung der Prothese in der femoralen Frontalebene, Beinlängenveränderung, Antetorsion, Offset).
Intraoperativ erfasst wurden die vom System angegebenen Parameter, der Zeitbedarf für die Navigation und technische Problemem der Navigation.
Ergebnisse
Seit August 2003 haben wir insgesanmt 20 Schäfte navigiert implantiert.
Die Gesamtoperationsdauer betrug 120 ± 40 Minuten, der zusätzliche Zeitaufwand für die Navigation lag bei 29 ± 5 Minuten.
In 4 Fällen musste die Navigation abgebrochen werden. Ursache war in 3 Fällen, dass die femorale DRB nicht ausreichend für die optoelektronische Kamera sichtbar war bzw. die Rotation im Hüftgelenk so herabgesetzt war, dass keine suffizienten Fluoroskopiebilder zu erhalten waren. In einem Fall (nach Umstellungsosteotomie des Femur) waren die angezeigten Daten unglaubwürdig.
Postoperative Komplikationen, insbesondere navigationsassoziierte Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Intraoperativ ließ sich im Mittel eine Ausrichtung der Prothesenachse zur Femurschaftachse von 0,5° valgus, eine Antetorsion von 20° bei einer durschnittlichen Beinverlängerung von 6 mm erreichen. Die Pfannen wurden durchschnittlich mit einer Inklination von 18 und einer Anteversion von 47° implantiert. Die adäqate virtuelle optische Projektion der Raspel auf die Fluoroskopiebilder war suffizient.
Schlussfolgerungen
Die Schaftnavigation stellt eine wertvolle Ergänzung zur Pfannennavigation dar. Weitere Aspekte der Prothesenplazierung, wie Beinverlängerung, Rotationsausrichtung und Achsabweichung des Schaftes können erfasst werden. Das Surgigate System konnte im klinischen Einsatz in dieser Pilotstudie seine Durchführbarkeit belegen. Die Schaftnavigation ist technisch aufwendiger als die alleinige Pfannennavigation. Der zeitliche Aufwand ist nicht unerheblich.Der nächste Schritt ist die Abstimmung der Ausrichtung von Schaft und Pfanne in Abhängigkeit voneinander.