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Vergleichende Studie zwischen konventioneller Implantationstechnik und Röntgen-/CT-freier, computergestützter Navigation bicondylärer Kniegelenks-Endoprothesen mit dem Orthopilot-System
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Welche Vorteile der computernavigierten Implantation von Kniegelenksendoprothesen im Vergleich zu den herkömmlichen Implantationstechniken können nachgewiesen werden? Werden bessere Ergebnisse im Hinblick auf die postoperative Beinachse und auf den Knee-Society-Score erreicht? Lassen sich die bisher zur Anwendung kommenden Verfahren zur radiologischen Beinachsenbestimmung optimieren und Messungenauigkeiten minimieren? Lässt sich bereits nach dem kurzem Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich 43 Monaten ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen auch im Knee-Society-Score feststellen?
Methoden
In einer retrospektiven Studie wurden Patienten mit insgesamt 100 (in den Jahren 1999 und 2000) implantierten bicondylären Oberflächenersatzprothesen nachuntersucht. 50 davon in konventioneller Technik mit extra-/ intramedullärer Ausrichtung und 50 mit dem Orthopilot-Navigationssystem implantiert. Die klinische und radiologische Nachuntersuchung erfolgte nach durchschnittlich 43 Monaten postoperativ (min. 35, max. 51 Monate). Die klinische Nachuntersuchung und Befragung erfolgte anhand eines standardisierten Untersuchungsschemas in Anlehnung an den Knee-Society-Score (Knee-Score und Functional Score). Die Analyse der Implantationsgenauigkeit erfolgte mittels eines computergestützten Verfahrens anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen des operierten Kniegelenkes in zwei Ebenen mit Ganzbeinaufnahme im Stehen. Es wurden die femoralen und tibialen Achsen im a.p.- und Seitbild, sowie die mechanische Beinachse durch zwei Untersucher bestimmt, welche keine Kenntnis hatten, ob es sich um eine navigiert oder konventionell implantierte Endoprothese handelte.
Ergebnisse
Bei der Patientengruppe, die mit dem Navigationssystem operiert worden war, ließ sich eine höhere Implantationsgenauigkeit mit deutlicher Reduzierung der "Ausreißer" feststellen als bei der in konventioneller Technik operierten Gruppe. Die Auswertung der Röntgenbilder zeigte eine signifikant bessere Ausrichtung der Prothesenkomponenten im Bezug auf die einzelnen Achsen femoral und tibial. Im Hinblick auf die mechanische Beinachse ergab sich jedoch kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen. Die gemessenen Knee-Scores und Functional Scores nach dem durchschnittlichen Follow up von 43 Monaten zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen navigierter und nicht navigierter Gruppe.
Schlussfolgerungen
Mit der computergestützten Navigation lässt sich eine höhere Implantationsgenauigkeit der bicondylären Kniegelenks-Oberflächenersatzprothese erreichen, als mit der konventionellen Technik (intra-/ extramedulläre Ausrichtung). Der bestimmte Knee-Society-Score zeigte zwischen beiden Gruppen keinen signifikanten Unterschied. Aus einschlägigen Publikationen ist zu entnehmen, dass die korrekte, möglichst exakte Ausrichtung der Beinachse nach mittelfristigen Beobachtungen zu längeren Standzeiten führt. Ob sich dadurch auch die Langzeitergebnisse verbessern werden, bleibt abzuwarten.