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Prospektive Evaluation der Pedikelschraubenplatzierung in der konventionell BV-gestützten Wirbelsäulenchirurgie
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Diese Studie soll die Sicherheit der Pedikelschraubenplatzierung anhand anatomischer Kriterien und sagitaler BV-Kontrolle prospektiv untersuchen.
Methoden
Es wurden insgesamt 319 Pedikelschrauben bei 79 Patienten in der Zeit vom 1.1.2001 bis zum 1.10.2002 implantiert. Aufgrund der Pedikeldicken der Wirbelkörper wurden zwei Gruppen mit TH4-9 (thorakal) und Th10-L5 (thorakolumbal) gebildet. Thorakal wurden 193 und lumbal 126 Pedikel instrumentiert. Die Platzierung der Pedikelschrauben erfolgte in sagitaler BV-Kontrolle für die posterior-anteriore und cranio-caudale Lagekontrolle. Die Insertion der Pedikelschraube wurde in der Frontalebene anhand anatomischer Referenzpunkte, sowie nach visueller Abschätzung unter Berücksichtigung des präoperativen CT festgemacht. Die Schrauben werden nach Pedikeleröffnung mit einem Pfriem und Austastung des Kanales auf Perforationen unter 2-dimensionaler BV-Kontrolle sagital eingebracht. Postoperativ erfolgte eine CT-Kontrolle des operierten Wirbelsäulenabschnittes, welches anhand folgender Parameter evaluiert wurden.
Der einzelne Wirbelkörper wird in 5 dorsoventralen Ebenen eingeteilt. Die Insertionsebene für die Pedikelschraube wird dabei mit [A], der Pedikel mit der Tiefe des Spinalkanals als [B], der dorsale hälftige Wirbelkörper mit [C], die ventrale Wirbelkörperhälfte mit [D] und die ventrale Perforation mit [E] bezeichnet. Die ideale Pedikelschraubenlage in Frontalebene wird durch ein neungeteiltes Viereck klassifiziert, wobei die Mitte des Vierecks mit [5] kodiert wird und dies in den Ebenen A-D der idealen Pedikelschraubenlage entspricht. Medial und lateral sind für rechts und links gleich, medial entsprechend als [6] kodiert Die Ebene [E] würde einer Perforation nach ventral entsprechen. Liegt die Pedikelschraube nicht im Zentrum [5], so wird der Ziffernkode durch die Einteilung nach Arand mit a-c weiter unterteilt.
Ergebnisse
Die optimale Pedikelschraubenplatzierung über allen 5 Ebenen war in 58% möglich. Wobei in der Ebene B der Pedikel in 26% zu weit lateral und in 14% zu weit medial besetzt wurde. Von den medial gelegenen Pedikelschrauben führte keine zu einer neurologischen Verschlechterung und zu keiner Revision. Eine medial-caudale Schraubenlage [B-6.b] mit Tangierung des Foramens war ebenfalls klinisch unauffällig. Der ventrale Wirbelsäulencorpus [E] wurde in 9% perforiert. Dies führte in einem Fall zur operativen Revision. Eine Pedikelschraube [D-7.b] führte zu Schmerzen und musste im Verlauf entfernt werden.
Schlussfolgerungen
Die dargestellten Ergebnisse lassen eine ausreichende Sicherheit für Notfallbedingungen in der unfallchirurgischen Versorgung von Wirbelsäulenverletzten erkennen. Das Verfahren, Pedikelschrauben unter sagitaler BV-Kontrolle und in der Frontalebene nach anatomischen Landmarken orientierend zu platzieren, ist ein sicheres und zügiges operatives Management.