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Die Bedeutung der ventralen spinalen Clearance bei Frakturen am thorako-lumbalen Übergang mit spinalem Einstand
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
1. Zusammenhang zwischen Grad des spinalen Einstandes in % und dem Vorliegen neurologischer Symptome
2. Wirksamkeit der spinalen Clearance gegenüber anderen dekomprimierenden Verfahren
3. Risiken des Eingriffes der spinalen Clearance
4. Postoperative Umbauvorgänge am Spinalkanal (Remodelling; Spontanresorption; Stenosierung)
5. Nutzen der spinalen Clearance bezüglich Rückbildung neurologischer Symptome
Methoden
In einem 5-jährigen Beobachtungszeitraum (1996-2000) wurden 215 Pat. mit Frakturen am thorako-lumbalen Übergang operiert. 105 Pat. mit einem Durchschnittsalter von 38 (14-74) Jahren wurden in die retrospektive Studie aufgenommen. 78 Pat. (74%) wurden im Mittel 37 Monate postoperativ incl. CT nachuntersucht. Weitere 8 Pat. beantworteten Fragebögen, sodaß von insgesamt 86 Pat. (82%) Informationen zum Spätverlauf vorliegen.Die Frakturen wurden nach MAGERL klassifiziert, die neurologische Verletzung wurde nach BRADFORD/McBRIDE eingeteilt. Das Maß der Wirbelkörperdeformierung wurde in lateraler Projektion mit Körperwinkel und sagittalem Index erfasst, die segmentale Kyphose wurde mit Grund-Deckplattenwinkel gemessen. Im CT wurden sagittaler und querer Durchmesser sowie die Spinalkanalfläche ermittelt. Der Hannoveraner Wirbelsäulen-Score (HWSS) kam zur Anwendung.
Ergebnisse
Frakturtyp: A3 48,6%, B2 25,7%. Begleitverletzungen: 54,3%. Polytraumatisiert: 19%. Neurologische Ausfälle bei 29 Pat.(27,6%). Postoperative Verbesserung der neurologischen Situation bei 19/29 Pat.(65,5%). 4 Behandlungsgruppen wurden gebildet: 1.dorsale Stabilisierung mit transpedikulärer Spongiosaplastik (n=19), 2.nur dorsale Stabilisierung (n=10), 3.dorso-ventrale Stabilisierung mit (n=24) und 4. ohne spinale Clearance (n=52). OP-Zeit für Gruppe 1 2:22h, 2. 1:48h, 3. 4:38h, 4. 2:49h. Intra- und postoperative Blutung bei Gruppe 3 signifikant größer (p<0,0001) als bei Gruppe 4.-Pat. mit neurologischen Ausfällen wurden durchschnittlich 0,8 Tage nach Unfall operiert, ohne Ausfälle nach 3,7 Tagen. 1 intraop. Komplikation: Milzverletzung. Post.op. Komplikationen (pulmonal; Durchgangs- und depressive Syndrome; Wundserom,-hämatom; 1 Todesfall durch LE in Reha) bei 54 Pat. (51,4%): signifikant weniger Komplikationen bei nur dorsalem Vorgehen (p=0,016; Chi-Quadrat-Test). Bei NU 6 Pat. Schmerzen an der Spanentnahmestelle. Pedikelschraubenbruch (11) signifikant häufiger (p<0,001) bei nur dorsdal stabilisierten Pat.. Weder subjektiv noch objektiv statistisch signifikanter Unterschied der verschiedenen OP-Gruppen. Im HWSS durchschnittlich 68,3/100 P. Bei 19/29 Pat. Verbesserung der neurol. Symptomatik, mit Clearance nicht signifikant besser also ohne (p=0,21). Bei 5 Pat. Verbesserung um 1 Frankel-Stufe (2 mit, 3 ohne Clearance). Zur NU kein Remodelling und keine Stenosierung.
Schlussfolgerungen
Mit spinaler ventraler Clearance sind keine statistisch signifikant besseren Ergebnisse zu erzielen als mit nur dorso-ventraler Stabilisierung.