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Wertigkeit der MRT und Discographie zur Beurteilung angrenzender Bandscheiben bei thorakalen und lumbalen Wirbelkörperfrakturen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die Indikation zur dorsoventrale Stabilisierung von thorakalen und lumbalen Wirbelsäulenverletzungen wird einerseits anhand der knöchernen und andererseits aufgrund von Bandscheiben- und ligamentären Verletzung gestellt. Mit Hilfe der konventionellen Radiologie und CT-Untersuchung kann die knöcherne Verletzung sicher diagnostiziert werden. Bandscheiben- und Bandverletzungen werden durch diese Verfahren nicht dargestellt. Lediglich anhand der Pathomorphologie der Wirbelkörperfraktur und des Unfallmechanismus kann auf eine Bandscheiben- und Bandverletzung geschlossen werden. Die Untersuchung wurde mit dem Ziel durchgeführt, die diagnostische Wertigkeit der MRT im Vergleich zur intraoperativen Discographie - dem Goldstandard in der Bandscheibendiagnostik - bei Frakturen der thorakalen und lumbalen Wirbelsäule zu bestimmen.
Methoden
Prospektive Studie an 18 Patienten mit thorakalen und lumbalen Wirbelkörperfrakturen, bei denen präoperative MRT der Wirbelsäule (T1-SE, T2-TSE-Sequenzen) zur Beurteilung der an die Fraktur angrenzenden Bandscheiben angefertigt und mit der intraoperativen Discographie verglichen wurde. Signalalterationen, Höhenminderungen und morphologische Veränderungen (Einrisse, Herniationen) der Bandscheiben wurden in der MRT dargestellt.
Ergebnisse
In 14/18 Patienten (78%) und in 28/36 (78%) Bandscheiben waren die Ergebnisse beider Untersuchungsverfahren konkordant. Bei 3 Patienten waren die angrenzenden Bandscheiben unauffällig. In 11 Patienten wurden mit beiden untersuchungsverfahren die Bandscheibenverletzungen in identischer Ausdehnung beschrieben, wobei in 6 Fällen beide angrenzenden Bandscheiben und in 5 Fällen nur die obere Bandscheibe kaputt waren. Bei 17 traumatisierten Bandscheiben wurden 9 Herniationen und 6 Bandscheibeneinrisse beschrieben. In 4 Patienten waren die Ergebnisse diskordant, wobei die MRT in einem Fall im Vergleich zum Goldstandard der Discographie falsch positiv war und in 3 Fällen der Bandscheibenläsionen nicht demonstrierte.
Schlussfolgerungen
Die MRT als nicht invasives Untersuchungsverfahren zur Beurteilung der angrenzenden Bandscheiben bei frakturierten Wirbelkörpern konkuriert mit dem invasiven Verfahren der Discographie. Sie ist hinsichtlich der Treffsicherheit bei Bandscheibenläsionene der Discographie unterlegen. Die MRT bietet jedoch Zusatzinformationen zur Beurteilung von Begleitschäden, wie Bandverletzungen, spinalen Blutungen und Myelonverletzungen.
Aufgrund der hohen Validität sowie der einfachen und kostengünstigen Anwendung, empfehlen wir die intraoperative Discographie zur Indikationsstellung der ventralen Spondylodese.