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Klinische und radiologische Fünf-Jahres-Ergebnisse nach dorsal instrumentierten thorako-lumbalen Wirbelkörperfrakturen: ein Vergleich zwischen minimalinvasiv gegenüber konventionell offen operierten Patienten
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Es sollte untersucht werden ob die neue von dorsal durchgeführte minimalinvasive Instrumentation bei thorakolumbalen Wirbelkörperfrakturen dem konventionellen dorsalen Operationsverfahren überlegen ist und welche klinischen und radiologischen Ergebnisse 5 Jahre nach Operation vorliegen.
Methoden
Von 1996 bis 1999 wurden 21 Patienten mit einem mittleren Alter von 40,9 Jahren, davon 16 Männer und 5 Frauen mit Frakturen des thorakolumbalen Übergangs der Wirbelsäule von dorsal mittels Fixateur interne teils offen (11 Fälle), teils minimal invasiv perkutan (10 Fälle) stabilisiert. Der postoperative Status sowie der weitere bildgebende Verlauf wurden dokumentiert und retrospektiv beurteilt. Die Patienten wurden mit dem Hannover-Wirbelsäulenscore und dem SF-36-Fragebogen Monate postoperativ nachuntersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Test, Fishers exaktem zweiseitigen Test und den Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman. P-Werte kleiner oder gleich 0.05 wurden als statistisch auffällig angesehen. Die vorliegende Untersuchung entspricht dem EBM-Level V.
Ergebnisse
Im Verlauf zeigte sich 13 Monate nach Materialentfernung ein Korrekturverlust des Körperwinkels von durchschnittlich 2,62 Grad. Nach weiteren 45 Monaten kam es nur noch zu einem weiteren Verlust von 0,71 Grad. Das Bewegungssegment hatte einen initialen Korrekturverlust von 6,86 Grad, im Verlauf betrug der Verlust noch 0,67 Grad. Der Hannover Wirbelsäulenscore betrug nach 68 Monaten 81 von 100 möglichen Punkten. Der SF-36-Score ergab für die körperliche Summenskala 50,18 und für die psychische Summenskala 56,87. Es zeigten sich signifikante Unterschiede beim Patientenalter (p-Wert = 0,004), den intra- (0,017) und postoperativen Blutverlusten (0,00009), dem präoperativen Körperwinkel (0,012) sowie der Meßstrecke nach Ott (0,03). Eine statistisch grenzwertige Auffälligkeit besteht bei der psychischen Summenskala des Sf-36-Fragebogens (p-Wert = 0,069).
Schlussfolgerungen
Für die minimalinvasive Operationstechnik ergab sich eine geringere Aufrichtung des Körper- und des Grund-Deckplattenwinkels. Trotzdem erzielten die minimalinvasiv operierten Patienten in allen einzelnen acht Subskalen des SF-36 höhere Werte. Ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Korrekturverlustes und dem klinischen Ergebnis konnte nicht festgestellt werden. Im Verlauf kam es nach anfänglichem Korrekturverlust zu keiner weiteren relevanten Wirbelkörpersinterung bzw. kyphotischen Fehlstellung im betroffenen Bewegungssegment. In Anbetracht des Trends der Ergebnisse der ersten minimal invasiv versorgten Frakturen erscheint es berechtigt, die dorsale Instrumentation minimal invasiv durchzuführen, wenn die minimal invasive Reposition aussichtsreich erscheint und keine verbleibenden Verlegungen des Spinalkanals zu erwarten sind.