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Zunahme der segmentalen Lordose nach endoprothetischem Ersatz des lumbalen Bewegungssegmentes: physiologische Lordosierung oder unphysiologische Hyperlordosierung?
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Text
Fragestellung
Wie verändert sich die segmentale Lordose (SL) und die Lendenlordose (LL) nach Implantation einer Bandscheibenendoprothese (BSP)?
Methoden
Bei 26 Patienten, mit monosegmentalem Ersatz und identischer Prothesenwinkelung (Prodisc, 6°), erfolgte die prä- und postoperative Messung der SL und LL an seitlichen Röntgenaufnahmen im Stehen nach der COBB-Methode.
Ergebnisse
Präoperativ hatten 14 Patienten eine "physiologische" SL (44%), 12 eine "phypolordotische" SL (52%) und 1 eine "hyperlordotische" SL (4%). Postoperativ zeigte sich eine signifikante Zunahme der SL (prä-OP/post-OP: 18,0°/25,7°; p<0,001) bei unverändertem LL (prä/post-OP: 54,0°/56,3°, p=0,196). Postoperativ stieg der Anteil der Patienten mit einer "physiologischen" SL auf 67% und mit einer "hyperlordotischen" SL auf 22%. Der Anteil der Patienten mit einer "hypolordotischen" SL ging auf 11% zurück.
Schlussfolgerungen
Die Implantation einer BSP führt im operierten Segment zu einer signifikanten Zunahme der SL. Dabei zeigt sich eine Normalisierung der segmentalen Lordose bei einem hypolordotischem Ausgangswert und eine unphysiologische Verstärkung bei normalem Ausgangswert. Die Verstärkung der segmentalen Lordose lässt sich möglicherweise auf die Resektion des vorderen Längsbandes und des vorderen Anulus zurückführen. Die unveränderte Gesamtlendenlordose bei signifikanter Zunahme der SL deutet auf eine veränderte Einstellung der (des) Anschlusssegmente(s) hin. Die Bedeutung dieser Veränderungen für das klinische Ergebnis und für eine mögliche Anschlussinstabilität können noch nicht hinreichend beantwortet werden.