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Modulares Plattensystem für Frakturen am proximalen Humerus
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Die Umsetzung differenzierter aktueller Erkenntnisse über die Frakturmorphologie, Einblicke in die Vaskularisation des Oberarmkopfes sowie modifizierte Fixationsmethoden in minimal-invasiver Technik haben das Vorgehen in der Versorgung proximaler Humerusfrakturen in letzter Zeit verändert. Grosse Plattenosteosynthesen wurden zugunsten minimal-invasiver Verfahren verlassen, verbesserte Fixationsmethoden bei Läsionen der Muskelansätze sowie die Einführung winkelstabiler Implantate haben die Konzepte mehr im Sinne einer minimal-invasiven biologischen Osteosynthese der Schulter verändert.
Methoden
Vorgestellt wird die Implantathandhabung sowie intraoperative Versorgung von proximalen Humerusfrakturen mit dem MPHP-System und C-Bogen-navigierter minimal-invasiver Implantationstechnik. Mit dieser Technik wurden in den letzten sechs Jahren 587 Frakturen in der Institution der Autoren versorgt. Das Instrumentarium besteht im wesentlichen aus einem plattenadaptierten Zielsystem, welches bildwandlernavigiert nach den Prinzipien einer biologischen Plattenosteosynthese über einen 4 cm grossen deltoideopectoralen Zugang eingeschoben wird. Die Reposition der Frakturen wird standardisiert mittels Joystick-Technik z.T. percutan ausgeführt. Hierunter konnte in den letzten Jahren bei 7 Operateuren eine reproduzierbare gute Frakturversorgung mit geringer learning curve im klinischen Alltag implementiert werden.
Ergebnisse
Die vorzustellende Operationstechnik erlaubt in einem hohen Prozentsatz die kopferhaltende Rekonstruktion von proximalen Humerusfrakturen. Dieses spiegelt sich auch in der geringen Rate primärer frakturinduzierter Endoprothesen in der Institution der Autoren wider (unter 10% bei komplexen Humerusfrakturen).
Schlussfolgerungen
Die winkelstabile Versorgung von proximalen Humerusfrakturen mit dem MPHP-System in C-Bogen-navigierter minimal-invasiver Insertionstechnik erlaubt bei einfachen und komplexen Frakturen eine hohe kopferhaltende Rekonstruktionsrate. Die guten Ergebnisse sind nach entsprechender Schulung auf Operateure verschiedener Ausbildungsgrade reproduzierbar und führen zu gleichbleibend positiven operativen Ergebnissen. Die vorgestellten speziellen Features der Implantationstechnik erlauben zudem die Anpassung an verschiedene Frakturmorphologien, so dass bei hohem Patientenkomfort und winkelstabiler Versorgung auch komplexer osteoporotischer Frakturen das System in einer breiten Anwendungspalette für die Indikation proximale Humerusfrakturen verwendet werden kann.