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Klinische Relevanz der Kreuzbandaplasie bei Fibulafehlbildungen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Bei 95% der Patienten mit Fibulahypo- oder –aplasie wird eine vermehrte Instabilität der Kreuzbänder mit weichem Anschlag beobachtet.
Methoden
Bei der Untersuchung ist das Pivot-Shift-Zeichen deutlich positiv. Auf den ap-Röntgenaufnahmen des Kniegelenkes sind die spitzzipfligen Ausziehungen der Eminentia interkondylaris oft hypoplastisch oder nicht sichtbar. Arthroskopisch sieht man eine sehr flache Notch ohne Ansätze von Kreuzbändern, sowie häufig einen ringförmigen Aussenmeniskus.
Ergebnisse
Nur bei einem von mehr als 300 bei uns betreuten Patienten mit Fibulafehlbildung wurde eine VKB-Plastik durchgeführt. Das Ergebnis war unbefriedigend.
Bei weiteren 2 Patienten aus unserem Krankengut wurden Arthroskopien durchgeführt. Es wurde kein, auf die Kreuzbandaplasie zurückzuführender vermehrter Verschleiß beobachtet.
Bei Unterschenkelverlängerungen besteht die erhöhte Gefahr einer posterioren Subluxation des Kniegelenkes.
Schlussfolgerungen
Bei 95% der Patienten mit Fibulafehlbildungen liegt eine Hypo- oder Aplasie der Kreuzbänder vor. Trotz objektiver Instabilität werden nur selten Beschwerden angegeben. Eine erhöhte Arthroserate bei älteren (über 60 Lebensjahren) Patienten mit Kreuzbandaplasie ist in der Literatur nicht beschrieben. Eine Kreuzbandersatzplastik ist nur in Ausnahmefällen indiziert, da selten Beschwerden vorliegen und die operative Versorgung aufgrund der anatomischen Gegebenheiten deutlich erschwert ist.
Bei der Verlängerung des Unterschenkels muß bei Kreuzbandaplasie der Subluxation des Kniegelenkes mit regelmäßigen Kontrollen und Physiotherapie entgegengewirkt werden.