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Psychosoziale Comorbidität und Identifikation psychosozialer Risiko-Patienten
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Psychosomatische Comorbidität bei orthopädischen Patienten erscheint von großer Bedeutung für die orthopädische Rehabilitation (Raspe et al., 2003) im Hinblick auf Chronifizierungsprozesse und Lebensqualität. Untersuchungsziel war die Ermittlung der Häufigkeit psychosozialer Störungen orthopädischer Rehabilitanden unter ausdrücklicher Nutzung der Möglichkeiten der Selbsteinschätzung (SE) und Fremdeinschätzung (FE).
Methoden
In die Studie wurden alle orthopädischen Patienten aufgenommen (Hauptdiagnosen: Lumboischialgien mit und ohne Wirbelsäulen-Op., Hüft-TEP und Knie-TEP), die in der Eichholz-Klinik Bad Waldliesborn innerhalb von 14 Monaten in Rehabilitation waren. Der Fragebogen umfasste u.a. Kurzanamnese, Reha-Status, Depression und Angst (HADS-D), Somatisierung (BSI) und soziodemografische Daten. Ärzte gaben entsprechende klinische Ratings ab.
Ergebnisse
Von den 550 aufgenommenen Patienten konnten 383 komplette Datensätze der SE und FE gewonnen werden (Durchschnittsalter 52 Jahre, 49% weiblich, Schmerzen im Mittel seit 68 Monaten). 42% überschritten Schwellenwerte bei Angst, Depression und Somatisierung in der SE. Die Arztratings ergaben 20% hochgradig chronifizierter Verläufe, allerdings nur 5% mit ausgeprägter Diskrepanz zwischen Befund und Beschwerden. Eine Indikation zur psychosomatischen Zusatzbehandlung wurde 16% der Fälle gestellt.
Schlussfolgerungen
Die ausgeprägten Diskrepanzen zwischen Patienten-SE und Arzturteil (vgl. Reuter et al., 2002) sprechen für eine Indikationsstellung als interdisziplinäre Aufgabe.