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Bilaterale umschriebene Osteolyse nach zementierter Hüfttotalendoprothesenimplantation
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Umschriebene, progressive Osteolysen nach Totalendoprothesenimplantation des Hüftgelenkes werden mit einer Häufigkeit von 8% und 56% angegeben. Meist werden diese makrophageninduzierten osteoklastischen Knochenresorptionen einer entzündlichen Gewebsantwort auf Abriebpartikel zugeschrieben. In jüngster Zeit werden diese Phänomene zunehmend in Zusammenhang mit zementierten Hüftendoprothesen als mögliche Folge einer allergischen Reaktion gebracht.
Methoden
Wir berichten über eine Patientin, die nach beidseitiger zementierter Hüfttotalendoprothesenimplantation (Müllergeradschaft) 5 Jahre später bilateral eine umschriebene Osteolyse unmittelbar distal des Zementköchers entwickelte. Zentral in den Osteolysen fanden sich kleine Knochenzementfragmente.
Ergebnisse
Im Epicutantest zeigten sich keine Reaktionen auf Kobalt, Chrom oder Nickel; die Testung mit Bestandteilen des Knochenzementes wurde abgelehnt. Der histologische Befund zeigte eine histiozytäre Reaktion auf Abriebmaterial mit umgebenden Fremdkörperriesenzellen. Unserem Wissen nach ist der vorgestellte Fall der erste einer bilateralen lokalisierten Osteolyse nach zementierter Totalendoprothesenimplantation des Hüftgelenkes.
Schlussfolgerungen
Inwiefern eine lymphozytäre, bei Kontaktallergie anzutreffende Immunreaktion hierzu beitrug, lässt sich aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht klären. Berichte zu immunologisch vermittelter Unverträglichkeit von Knochenzementkomponenten, die Entwicklung erweiteter Testverfahren sowie geplante Forschungsvorhaben sollen jedoch zur Optimierung der Patientenversorgung beitragen.