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Thromboseprophylaxe in der Knieendoprothetik: aktuelle Behandlungsregime an deutschen Kliniken
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Text
Fragestellung
Die tiefe Beinvenenthrombose ist eine ernsthafte Komplikation nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks. In der Literatur wird das Risiko für das Auftreten einer tiefen Beinvenenthrombose unter medikamentöser Thromboseprophylaxe (TP) mit 4-5% angegeben. Das Ziel dieser Arbeit ist die Erhebung aktueller TP-Regime in der Knieendoprothetik an deutschen Kliniken.
Methoden
In einer anonymen Umfrage wurden standardisierte Fragebögen zur Knieendoprothetik an 470 orthopädische und unfallchirurgische Kliniken versandt. Es wurden insgesamt 10 Items zur TP in der Knieendoprothetik erfragt. Die Auswertung erfolgte in einer univariaten Datenanalyse.
Ergebnisse
98% der Kliniken führen eine TP mittels niedermolekularer Heparine durch, 2% verwenden unfraktioniertes Heparin. Die niedermolekularen Heparine werden in 48% der Kliniken in Standardosierung gegeben, 44% applizieren sie gewichtsadaptiert. 82% der Kliniken beginnen mit der TP am Abend vor der Operation, weitere 12% am Morgen des Operationstages. Im Mittel wird die TP für 4,7 Wochen durchgeführt (Spanne: 2-12Wo, St-Abw.: ±1,6). Als begleitende nicht medikamentöse Maßnahmen führen 96% der Kliniken eine Prophylaxe mit Antithrombosestrümpfen durch.
Schlussfolgerungen
Art und Umfang der TP bei endoprothetischem Kniegelenksersatz stimmen an den meisten Kliniken mit den Leitlinienempfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) überein. Bei Hochrisikoeingriffen wie der Knieendoprothetik ist neben physikalischen und frühmobilisierenden Maßnahmen eine medikamentöse TP niedermolekularen Heparinen indiziert. Bezüglich der Dauer der TP gibt es noch keine einheitlichen Empfehlungen.